ihr lieben,

danke für eure zeilen.es ist echt zum verrückt werden.wie oft habe ich in den letzten schlimmen stunden die meine schwester gekämpft hat gebetet,daß es nun endlich vorbei ist.daß sie endlich gehen kann und nicht mehr so unmenschlich leiden muß.daß wir ihren todeskampf nicht länger hilflos mitansehen müssen.ich kann gar nicht sagen wie oft ich das gedacht habe als ich an ihrem bett gesessen und ihre hand gehalten,als ich die ärzte um höhere dosen von schmerzmitteln angefleht...angebrüllt habe.sie ist erlöst,sie hat ihren frieden gefunden und jetzt kommt dieser unglaubliche egoismus:ich WILL daß sie zurück kommt.ich will sie wieder bei mir haben...egal wie...hauptsache ich kann sie sehen,mit ihr reden,sie fühlen.das ist total wiedersprüchlich.ich meine es kam doch nicht unvorbereitet.wir alle,besonders ich,wußten daß es in naher zukunft so kommen wird und trotzdem kommt es mit jetzt so vor,als wäre sie ohne jede vorwahrnung aus unserer familie gerissen worden.einfach so,ohne daß wir uns vorbereiten konnten.diese trauer hat sich wie ein schwerer mantel über mich gelegt und nimmt mir teilweise die luft zum atmen.ich bin sooo wütend....sooo sauer auf mich selber,weil ich nicht mehr getan habe.ich bin sauer auf die ärzte weil sie ihr nicht geholfen haben,weil sie meine schwester sterben ließen.gleichzeitig weiß ich daß das unsinn ist.ärzte sind auch nur menschen...
heute ist so ein tag an dem ich am liebsten einfach nur schreien...heulen und um mich schlagen möchte.aber da ist noch meine nichte,die ihre mama verloren hat.die die welt nicht mehr versteht und mich fragt warum ich ihre mama nicht gesund gemacht habe.so wie ich es auf der arbeit mache oder bei ihr,wenn sie bauchweh oder eine erkältung hat.was antwortet man so einem kleinen mäuschen darauf wenn man es selber alles noch nicht richtig begreifen kann???es erscheint mir alles sooo ungerecht und ich weiß daß ich doch nichts daran ändern kann.keiner hat gesagt daß das leben nur gerecht ist.
dieser heutige tag ist einfach nur zum verkriechen :-(
hilde