Einzelnen Beitrag anzeigen
  #18  
Alt 14.10.2007, 19:08
Schnucki Schnucki ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 917
Standard AW: Und auf einmal ist sie da - die Trauer

Liebe Nicole,

ich weiß nicht, für jeden hier ist es doch selbstverständlich, dass man sich immens um seinen Vater Sorgen würde - es gibt unzählige Threads hier mit "ich halte das nicht aus" etc. Weißt Du, was ich meine?

Und ich gehe einen anderen Weg, weil ich momentan eben noch nicht so weit bin, mir da jetzt auch immens Gedanken zu machen. Bei meiner Mum war das vor Diagnosestellung schon anders - aber mein Pa hat eben 2, die ihm wesentlich näher stehen.

Irgendwie komme ich mir halt einfach egoistisch vor - nach dem Motto: Es zählt jetzt erst mal mein Gefühl, mein Körper - und dann kommt die Krankheit meines Vaters.

Komisches Gefühl, ich kanns gar nicht beschreiben, ich weiß nicht, ob Du es nachempfinden kannst.

Vielleicht dazu noch was zum Verständnis: Ich hatte bis letztes Jahr - kurz vor der Krankheit meiner Mutter - 6 Jahre lang chronisches Pfeiffersches Drüsenfieber mit nachfolgender Autoimmunerkrankung des Blutes. Ich bin oft auf dem Zahnfleisch dahergekommen, weil ich immer erhöhte Temperatur hatte, weil es mir nicht gutging - aber als Mutter mußte man ja funktionieren.

Seit einem Jahr sind die Blutwerte jetzt okay, es geht mir auch besser. Mein Kopfweh ist mir geblieben - mehrmals die Woche - aber damit kann ich umgehen.

Jetzt möchte ich das "Gutgehen" auch mal wieder auskosten. Ich hatte dazu ja keine Gelegenheit bisher, ich hatte auch befürchtet, dass der große gesundheitliche Crash nach dem Tod meiner Mutter kommt, dass ich quasi nur keine Zeit hatte, zu schwächeln. Aber es blieb - bis auf den Magen.

Ich hab momentan einfach Angst dafür, dass ein weiteres Tüpfelchen das Fass zum überlaufen bringt. Ich kann ja wie Du nicht richtig trauern, ich kann das ganze gar nicht verarbeiten - ich scheine zu verdrängen. Und jetzt das nächste? Ich weiß nicht, momentan ist mir mein Körper wichtiger - deshalb empfinde ich es auch als egoistisch - weil man hier immer sagt: Heee, Du bist ja grad nebensächlich, es geht hier um den Krebskranken.

Das war jetzt wirr, oder?

Mein Sohn ist übrigens 10,5 und seit September auf dem Gymnasium - also viel zu tun.

LG

Astrid
Mit Zitat antworten