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Alt 24.10.2007, 16:57
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Über das Leben philosophieren....

Liebe Heidi,

mein Kopf ist etwas dödelig und das ist dem Philosophieren in der Regel hinderlich. Aber ich möchte Dir wenigstens sagen, daß ich Deine Gefühle gut verstehen kann. Wie Du weißt, habe ich vor ein paar Wochen meine Großmutter verloren und ich trauere immer noch um sie. Dabei war sie "nur" meine Großmutter, nicht meine Mutter.

Großmütter erlebt man ja sein ganzes Leben lang als alt oder zumindest älter. Auch wenn sie fit ud energiegeladen sind, sind sie von Anfang an die Generation, die man als Kind mit Alter und letztlich auch mit Tod in Verbindung bringt.

Wie muß es einen erst treffen, wenn die eigene Mutter stirbt, derjenige Mensch, mit dem man von Anfang an so eng verbunden war. Auch wenn sich das Verhältnis später natürlich anders weiterentwickeln kann:die Mutter ist und bleibt ein ganz besonderer Mensch. Nicht zuletzt ist es deswegen auch für viele Menschen, die bewußt Distanz zu ihrern Eltern wahren, so schwer, sich gänzlich aus diesem Verhältnis zu lösen. Sie ist und bleibt die Mutter.

Und wie sollte da nach einem guten und intensiven Verhältnis die Trauer so schnell verfliegen? Für meine Mutter ist der Tod meiner Großmutter auch viel schlimmer als für meine Geschwister und mich. Sie wird noch viel länger brauchen, bis sich die veränderte Situation normal anfühlt.

Auch wenn ich nicht der Ansicht bin, daß Glaube und Realitätssinn einander ausschließen, kann ich mir doch vorstellen, daß nicht viel hilft in dieser Situation, als vielleicht einfach darüber reden, wie Du es hier tust. Ich bin froh, daß Du diesen Thread eröffnet hast.

Ich bin im Zusammenhang mit dem Tod meiner Großmutter auf einen Text gestoßen, den ich Dir gerne hier hineinschreiben möchte, da er meines Erachtens das Recht auf eine ganz individuelle Trauerzeit (die für mich nichts mit Klammern zu tun hat) unterstreicht:


Loslassen

Endlich loslassen
Mahnen die anderen
Hoffen deine Geschwister
Rät die Vernunft
Fordert die Realität
Verweigert mein Herz
Sagt dein Blick

(Sandra Wagner, aus dem Buch: Leben Lachen Sterben Trauern)


Liebe Heidi, ich wünsche Dir alles Gute für die nächste Zeit und würde mich freuen, bald wieder von Dir zu hören!

Liebe Grüße
Deine Linnea
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Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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