Einzelnen Beitrag anzeigen
  #101  
Alt 04.11.2007, 12:59
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.05.2006
Ort: norddeutschland
Beiträge: 2.079
Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Liebe Ina!
Deine Worte sind so lieb...Danke einfach mal dafür von Herzen !

Meine liebe "groß-kleine" Linnea!
Ja, das Gefühl kenne ich, am liebsten im Arm zu liegen und einfach zu weinen... In diesem Strudel zu versinken. Die Gedanken sortieren sich dabei. Mir geht es so, daß ich morgens aufwache nach einer entspannten Nacht, der erste Schwung aus dem Bett und -krach- da ist die Wahrheit wieder. Da ist es wieder, das Wissen, daß ich Krebs habe. Kaum schaffe ich es dann, ins Bad zu gehen, zu duschen, Frühstück zu machen, nachdem die Kleinen alle geweckt wurden, mich anzuziehen, alles wegräumen, den Kleinen in den Kindergarten zu bringen und schnell nach Hause, schnell die Tür auf und wumm---da könnte ich auf den Boden sinken und nur noch weinen. Es strengt in dem Moment an, aber es erleichtert auch.
Schließlich, liebe Linnea, ist nicht nur unser Körper krank, sondern ganz und gar bis in jede Faser unsere Seele. Beraubt. Illusionen und Vorstellungen kaputt. Es ist mühsam, alles daliegen zu sehen, zu wissen, man muß anfangen, zu reparieren. Zu begreifen, das Bild wird ganz und gar anders werden. Bei mir hat es zB auch gedauert, bis ich fühlte, daß es MEIN Körper war. Fremd über lange Zeit.
Eine ganz liebe Freundin schrieb mir, daß da viele Löcher sind auf dem Weg, die man nicht umlaufen, überspringen kann. Man muß durch jedes einzelne hindurch. Und das tut weh.
Meine Erkenntnis ist aber: Wer nie fällt, kann auch nie aufstehen. Ein schwacher Trost!
Eins muß ich nochmal senfen: Mein Sohn (5) lag vorgestern mit mir im Bett, wir hatten gelesen (ich habe dabei meine beiden Kleinsten links und rechts im Arm) und danach kommen dann seine 10000 Fragen! Er sagte ganz ernst zu mir, ob ich sterben würde, wenn er stürbe. Ich war erschrocken, habe dann aber gesagt, daß ganz sicher ein großer Teil in mir sterben würde, ich aber auch noch eine Verantwortung den anderen Kindern gegenüber hätte und irgendwie wußte ich nicht mehr zu sagen. Er sah mich aus seinen tiefbraunen Augen an und meinte: "Ich würde sterben, wenn Du stirbst" Schluck! Und er fügte hinzu: "Mama, am besten wäre es, wir würden alle zur gleichen Zeit sterben, dann wäre niemand traurig"....

Ich backe mit Dir! Und ich hoffe mit Dir, daß Deine Blutwertekörperchen endlich mal in die Gänge kommen Ab an die Arbeit!!!

Fühl Dich lieb gedrückt und genieße diesen Tag, der zumindest hier sonnig ist,

Deine Leena
Mit Zitat antworten