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Alt 06.11.2007, 21:00
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

nochmals DANKE für Eure Anteilnahme und Eure Antworten. Dieser Austausch hier ist mir enorm wichtig geworden und ich brenne immer darauf, wenn meine Tochter im Bett ist, mich hier einzuloggen.

Liebe Bianca, ich weiß leider so genau, wie Du Dich gerade fühlst. Angst, Ungewissheit, absolute Ohnmacht. Lass Dich bitte ganz fest von mir umarmen!!! Ich möchte Dir nicht irgendwelche Phrasen um die Ohren werfen, Du weißt, wie verzweifelt ich letzten Donnerstag war und immer noch bin. Ich wünsche Deiner Mama ganz fest, dass noch keine Bauchfellmetastasen vorhanden sind, denn dass ist ja leider immer ein Ausdruck für ein fortgeschrittenes Krebsleiden. Deine Bedenken bzgl. der großen OP und ob dies Deine Mama gut übersteht, kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Aber glaube mir, auch wenn sie in den letzten Wochen einen sehr schwachen Eindruck auf Dich gemacht hat, sie wird sich sicherlich erholen davon. Schau Dir meine Mama an, wie schnell das doch ging!! Ich hoffe, Du weißt in diesem Augenblick schon mehr und ihr erhaltet positive Nachrichten. Ich denke ganz fest an Euch!

Hallo KL, ja man hat ihr den Ersatzmagen und viele andere Organe entfernt. Mir ist sehr wohl bewußt, dass dies eine lebensverlängernde Maßnahme war, die so manch andere Chirurgen abgelehnt hätten. Positiv kann ich dennoch nicht wirklich in die Zukunft schauen, die Zeit, die ihr noch bleibt, ist mir zu wenig. Ob nochmals zu einem späteren Zeitpunkt eine Hyperthermie gemacht werden kann und ob dies meine Mama auch möchte, ist eine andere Sache. Ich habe einfach große Angst in kürzester Zeit ohne sie zu sein und diese Angst ist übermächtig. Du schreibst, man kann nicht alle Ziele auf einmal erreichen. Das mag auf Vieles im Leben zutreffen, aber ich habe nur ein Ziel: Langes Überleben meiner Mama und dieses Ziel ist unerreichbar für mich, da muss man realistisch bleiben.

Liebe Elke, wir haben ja Töchter im selben Alter - was für ein Zufall! Dieses Hin-und Hergerissensein zwischen 2 Familien, auch das kann ich gut nachvollziehen. Mein Mann wirft mir oft vor, dass ich für "unsere" Familie zu wenig Zeit, Engagement und Gedanken habe. Aber wie kann ich das trennen? Meine Mama ist meine Mama und gehört nicht irgendwie zu einer anderen weiter entfernten Familie. Sie braucht mich jetzt mehr denn je und so müssen Andere jetzt ein wenig zurückstecken.
Auch wir versuchen, unserer Tochter so gut es geht das Geschehen schonend beizubringen. Heute Abend hat sie von sich aus darauf bestanden, dass wir Drei gemeinsam beten. Sie hat sich selbst ein Gebet ausgedacht und bittet Gott, unsere Oma wieder gesund zu machen. Ich weiß nicht immer, was in ihrer kleinen Seele so vor sich geht. Vor ein paar Tagen hat sie sich bei meinem Mann entschuldigt, dass sie nicht so viel Weinen kann wie die Mama. Ich hoffe natürlich, dass mein heftiger Schmerz keinen Schaden bei ihr anrichtet. Aber andererseits sollten Kinder auch die Chance haben, an den Gefühlen ihrer Eltern teilzuhaben.

Liebe Gabi, dass mit dem positiven Denken ist so eine Sache bei mir. Immer wenn ich mit dem Schlimmsten rechne, wird es besser. Hoffe ich, geht es schief wie im Juli und letzte Woche. Ich möchte mich nicht zufrieden stellen mit ein paar Wochen, Monaten. Sie ist erst 63 Jahre und andere werden 104 wie der Heesters und raucht dabei jeden Tag. Das ist doch nicht fair. Ich hadere und ich grolle, aber vielleicht gehört das bei mir dazu, um das alles zu verarbeiten. Ich möchte mehr Zeit für meine Eltern, aber es gibt keine Beschwerdestelle, wo ich meine Ansprüche geltend machen könnte. Vielleicht schütteln auch einige hier den Kopf über meine Gedanken, aber ich kann nicht anders.
Liebe Gabi, ich möchte Deine Mama nicht vergessen. Es tut mir sehr leid, dass man bzgl. ihres Darmverschlusses noch immer nichts erreicht hat. Operativ ist da auch nichts zu machen, es könnte ihr doch nur Erleichterung bringen? Wenn das in den Griff zu bekommen wäre, könnte die Chemo weitergehen? Ich wünsche Euch sehr, dass sie sich nochmals erholt und sie von dieser Pallitativstation entlassen werden kann.

Jetzt nochmal kurze Zwischeninfo zu meiner Mama. Am Telefon hört sie sich extrem fit an - 5 Tage nach der OP. Sie hat heute Mittag Kartoffeln, Gemüse und einen Hähnchenschenkel bekommen. Essen kann sie nur ein paar Bissen, aber der Oberarzt hat ihr heute nochmals erklärt, sie muss ihrem neuen Ersatzmagen Zeit geben, sich zu dehnen. Ihre Ungeduld ist für mich ein gutes Zeichen und lässt mich fast schmunzeln. Mit dem Stuhlgang hat sie noch Probleme - mal Durchfall, mal geht gar nichts. Aber das erscheint mir in diesem kurzen Zeitraum völlig normal. Die Ärzte und Schwestern sind alle sehr nett und fürsorglich. Ich glaube, dass ist auch ein entscheidendes Kriterium, dass sie sich so schnell erholt.

Ich will nicht hoffen, ich möchte mich positiv überraschen lassen!


Alles alles Gute für unsere Mütter und Väter, Frauen und Männer, Kathleen

(Lila ist die Farbe der Hoffnung, was auch immer ich schreibe, so ganz werde ich sie nicht aufgeben - für uns alle nicht!)
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