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Alt 09.11.2007, 12:11
estella estella ist offline
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Registriert seit: 25.04.2007
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,

ach, manchmal ist es wirklich wie verhext!!! Mein Vater liegt im Virchow, die Chemo mußte unterbrochen werden, denn er bekam vor zwei Tagen plötzlich Fieber und wie einige von euch sicher wissen, in diesem Fall muss man sofort in die Notaufnahme. Mein Bruder begleitete meinen Vater ins KH - wo er vorerst für einige Tage bleiben muss. Meine ganze Familie ist an einem fiesen Erkältungs-Infekt erkrankt. Mich hats am schwersten erwischt, seit Tagen kann ich vor Schmerzen kaum sprechen, meine Nase ist zugequollen, die Stirnhöhlen sind voll Schleim und ich huste wie ein bellender Hund. Meinem Sohn gehts jetzt besser, aber auch er war schwer erkältet und bekam Fieber. Obwohl ich aufgepasst und meinen Vater nicht besucht hatte, hat er sich bei uns angesteckt, vermute ich. Er küßt meinen Sohn wann immer er kann und da Pablo ein verschmuster kleiner Mann ist, wird er vermutlich die Quelle der Ansteckung sein...mein Bruder ist ziemlich sauer auf meinen Vater. Er bewundert einerseits seinen Willen, trotz Chemo so normal wie möglich leben zu wollen, andererseits kritisiert er, dass mein Vater zu wenig auf sich achtet. Und in Zeiten, da hier in Berlin alle, wirklich alle krank sind, findet es Esteban fahrlässig, dass mein Vater den Damenchor zu sich nach Hause einläd, in die Oper geht und mit den Kindern schmust. Ganz Unrecht hat er nicht. Mein Vater trotzt der Krankheit, indem er seinen Alltag wie gehabt zu leben versucht, aber die Chemo ist nun mal eine große Belastung und er muss seinen Körper etwas schonen. Nun gut. Sobald er wieder fit ist, gehts weiter mit der Chemo, denn das ist uns von allen Ärzten klar gemacht worden: er MUSS mindesten zwei Zyklen durchstehen....noch hat er den ersten Zyklus nicht geschafft.

Ich kann ihn nicht besuchen, denn es ist nicht klar, ob wir wirklich den selben Infekt haben. Erst wenn ich gesund bin, werd ich ihn sehen können.

Ist mein Bruder zu streng? Können die unter euch, die selber eine Chemo gemacht haben oder einen Menchen begleitet haben schreiben, wie ihr den Umgang mit der Aussenwelt gehandhabt habt?

Freue mich über Berichte/Erfahrungen.

Alles Liebe,
E
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