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Alt 09.07.2003, 14:50
Gast
 
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Standard Malignes Melanom

Lieber Christian,

unter Vorbehalt versuche ich als Laie zu erklären, wie ich es verstehe:
Metastasen sind "Absiedelungen", also vom Primärtumor ausgestreute Zellen, die über die Gangsysteme, d.h. Lymphbahnen, Blutgefäße, Gallen- und Harnwege in den Körper gelangen. Sie sind zuerst mikroklein, in diesem Zustand i.d.R. noch nicht sichtbar, und können sich dann irgendwann vergrößern, sodaß sie als größere Metastasen dann mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen etc. als LK-Metastase oder Fernmetastase in einem Organ sichtbar gemacht werden können.
So wie ich es verstehe, kann ein Primärtumor schon früh klitzekleine, also Mikrometastasen ausgestreut haben, die man nach der OP im Körper trägt, die aber durch keine Untersuchung auffindbar, erkennbar sind. Nach meiner OP waren z.B. alle Untersuchungen o.B. (= ohne Befund), d.h. keine Metastase oder sonstige Tumorzelle war zu entdecken. 6 Wochen später hatte ich einen ersten dicken LK in der Leiste, der sich bei näherer Untersuchung als metastasiert herausstellte. D.h. also: eine Mikrometastase hatte in dem LK gesessen und sich schnell vergrößert. Es gibt auch Mikrometastasen oder verstreute Tumorzellen, die sich erst nach Jahren vergrößern oder auch nie.
Weil man eben in solchen Fällen nicht weiß, gibt es verstreute Zellen oder nicht, wird in der Onkologie für Patienten mit höheren pT-Werten (also bei bestimmten Tumorgrößen) zunehmend Chemotherapie oder bei MM-Patienten die Interferontherapie vorgeschlagen, um die unsichtbaren Mikrozellen/-metastasen möglichst auf dem systemischen, d.h. dem Blutweg auszurotten.
Es ist wohl so, daß die Metastasen selbst nicht streuen. Wenn also eine Met. wegoperiert würde und eine weitere später auftaucht, dann ist die zweite eine inzwischen angewachsene Metastase, die seit ihrer Absiedelung vom Primärtumor irgendwo unentdeckt (weil mikro) abgewartet hat. Damit möglicherweise vorhandene Mikrozellen/-metastasen sich garnicht erst entwickeln können, ist ja die Therapie und auch die begleitenden Immuntherapie zur Stärkung der Abwehrkräfte so wichtig.

Liebe Claudia,

die Klassifizierung und Stadieneinteilung findest Du hier im Hautkrebsforum, indem Du hier ganz unten Seite 2 anklickst und dann relativ weit unten die entsprechende Überschrift. Wir hatten am 20.03.2003 mal mit Sammeln angefangen - wenn dann kein weiterer Austausch auf dieser Seite entsteht, dann rutscht sie natürlich immer weiter runter.

Meine Geschichte habe ich auch schon ein paar Male hier weitergegeben - aber in aller Kürze:
MM am re. Oberschenkel Ende 1991 (Tumordicke/Eindringtiefe 1,8 mm) - 6 Wo. später erster met. LK - OP der LK in der re. Leiste dann aber erst im Mai 1992 (3 met. LKs)- 13 Monate Interferon alpha, 3 x wö. 5 Mio. Einheiten. Wegen des fortgeschrittenen Stadiums der Erkrankung aufgrund der Met. GdB von 80% für 5 Jahre. Neben der schulmed. Behandlung wegen des hohen Rezidivrisikos div. biolog. Begleittherapien und auch Psychotherapie zur Stärkung meiner Psyche und zur Stärkung meines Abwehrsystems. Unter der Überschrift "Abwehrkräfte ..." (hier unten auf Seite 1 oder 2) habe ich auch etliches von dem zusammengefaßt, was ich mitgemacht habe.

Soweit erstmal
Gruß von Birgit
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