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Alt 24.11.2007, 12:55
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Rudolf Rudolf ist offline
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Registriert seit: 07.05.2003
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Standard AW: Nierenkrebs und die Angst danach

Hallo Cosima,
das Serum-Kreatinin sagt ausschließlich etwas über die Nierenfunktion aus, nichts über Krebs oder Metastasen.

Das Kreatinin ist ein Endprodukt aus dem Eiweißstoffwechsel, es entsteht ständig neu und wird ausschließlich über die Niere ausgeschieden. Deshalb eignet sich dieser Stoff als Laborparameter für die Nierenfunktion, aber nicht für Krankheiten.

Er läßt sich aber auch manipulieren: wenn man viel trinkt, muß die Niere mehr arbeiten, sie scheidet mit der Flüssigkeit auch mehr Kreatinin aus, das Kreatinin im Blut sinkt. Und umgekehrt.

Vielleicht gestattet Ihr Euch folgenden Versuch:
die 3 Tage vor der nächsten Kontrolle trinkt Bernd 1 Liter Flüssigkeit mehr als sonst. Ich bin gespannt auf den nächsten Kreatininwert.
Aber man sollte sowieso 2,5 - 3 l täglich trinken, um die verbliebene Niere "bei Laune" zu halten. Sie muß ja für 2 arbeiten, und das ist kein Problem, sie paßt sich an!
Mir fällt das schwer, und 2 l sind schon viel.
Dabei schwankt mein Serumkreatinin zwischen 1,3 und 1,6. Ich beobachte das seit 7 Jahren.

"Blutentnahme, Urinprobe und Ultraschall" sagen nichts über evtl. Metastasen aus!
Allerdings glaube ich, daß ein tüchtiger Arzt auch im Ultraschall erste Hinweise auf Veränderungen im Bauchraum (Leber, andere Niere usw.) erkennen kann.
Aber für die Lunge reicht das nicht, und Lungenmetastasen sind nun mal am häufigsten. Deshalb gehört ein Thorax-CT anfangs zu den vierteljährlichen Routinekontrollen.
Auch ein Schädel-MRT gleich am Anfang ist "Pflicht" und weithin auch Standard. Die Vermutung "ohne Lungenmetastasen keine Hirnmetastasen" ist leider nichts wert.

"Kein Hinweis auf Tumorzapfen" finde ich gut, das verringert nach meiner Vorstellung etwas die Wahrscheinlickeit, daß der Tumor gestreut hat, obwohl diese bei einer Tumorgröße von 9 cm größtem Durchmesser nicht sehr gering ist.

Prognose ist ein undankbares Geschäft. Sie bedeutet Statistik und sie betrifft die Zukunft.
Statistisch gesehen ist die Lufttemperatur in Deutschland ca. 8° C. Schrecklich kalt, finde ich!
Das verhindert aber nicht, daß wir auch mal +40° oder -30° haben!

Mich interessiert nicht die Statistik, mich interessieren die Ausnahmen!
"Ich habe beim Schicksal eine Spontanheilung bestellt!" Das sagte ich dem Arzt in der Klinik beim 1. Nachsorgetermin. Er mußte sich wohl ein mitleidiges Grinsen verkneifen, aber es wurde aktenkundig!

". . . und die Angst danach" kenne ich nicht.
Ein paar Zitate aus dem KK:
"Ich habe lange genug zuviel Angst vor dem Tod gehabt und dadurch nicht leben können!!!"
"Mittlerweile lebe ich notgedrungen mit meiner Krankheit, aber nicht dafür.
Sie ist nicht mein Lebensinhalt! Dafür ist das Leben für mich viel zu kostbar."
"Ich respektiere meinen Krebs –
aber ich lasse mich nicht von ihm dominieren."

Dem schließe ich mich an!
Daran halte ich mich seit 7 Jahren.

Liebe Grüße
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (25.11.2007 um 12:11 Uhr)
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