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Alt 18.07.2003, 08:18
Gast
 
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Standard Bronchialkarzinom

Hallo Frank,

mein herzliches Beileid für den schlimmen Verlust Deines Vaters. Ich muss ebenfalls den Verlust meines Vaters überwinden. Was die Abläufe im Krankenhaus und mit den Ärzten anbelangt, kann ich nur jedem den Tip geben, dass man den Ärzten gegenüber in einer "Holschuld" ist. D. h. man muss selber nachfragen und bohren bis man das erfahren hat, was man wissen will und das Gefühl hat, dass einem nichts mehr verheimlicht wird.

Bei mir ging es so weit, dass ich von Krankenhaus zu Krankenhaus gefahren bin, mir die Krankenunterlagen, CT- und Röntgenbilder meines Vaters verlangt habe und sie selbst kopiert habe. Anschliessend habe ich die Unterlagen dorthin gebracht, wo sie benötigt wurden. Viele Anrufe bei Labors, weil Testergebnisse auf sich warten liessen und er zwischenzeitlich in einer anderen Klinik war etc. Ich frage mich, wie das ein schwer Erkrankter selbst bewältigen soll? Unser Gesundheitssystem ist sauteuer, von normal arbeitenden Mesnchen fast nicht mehr finanzierbar, überaus ineffektiv und unmenschlich (von wenigen Ausnahmen abgesehen).

Dass die letzen Stunden Deines Vaters Dir schwer zu schaffen machen, kann ich gut verstehen. Auch mir macht das heute, über ein Jahr nach dem Tod meines Vaters, noch sehr zu schaffen. In den meisten Fällen die mir bekannt sind, ist es wohl so, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt sich jeder schwer Erkrankte darüber im Klaren ist, dass es keine Rettung mehr gibt. Egal was Ärzte und Angehörigen sagen. Auch wenn sie durch Morphine
ihre letzten Stunden nicht mehr bewusst erleben, so ist jedoch der letzte Augenblick in ihrem Leben meist ungeheuer friedvoll und sie sind den letzten Moment frei von ihrem Schmerz und Leiden. Bei meinem Vater war es jedenfalls so, dass der Tod eine Erlösung war. Das ist es, was ich mir immer wieder sage, wenn mich die Gefühle über seinen Verlust zu überwältigen drohen.

Gruss, Gast_2
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