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Alt 24.07.2003, 22:54
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo ihr lieben!

liebe mia, schön wieder von dir zu lesen ! auch ich hab nur wenig zeit, aber ich mußte einfach wieder reinschauen, ich hab so viel auf dem herzen, bin so neugierig, was ihr alle schreibt.

liebe kiki, liebe katrin,
als ich eure briefe las kamen wieder die tränen :-(
meine mami starb an einem Mittwoch, dem 31. juli letzten jahres, nachmittags.
am tag davor, am dienstag noch war ich bei ihr im krankenhaus, hatte wieder 2 tage urlaub ans we ranhängen können.
ich war noch immer am hin-und-her-wichteln ob ich völlig der arbeit fern bleibe.
ich hatte keine ahnung, nicht das gefühl, daß die zeit schon gekommen ist.
am dienstagnachmittag hab ich meine liebe mutti zum letzten mal ganz lieb umarmt, ihre
hand gedrückt und tschüss bis freitag gesagt, als ich zur tür rausgegangen bin hat sie mich angelächelt und gewunken.
mir fiel auch diesmal der abschied schwer, aber dieses gefühl, zu hause auch wieder kraft zu tanken, durch die arbeit etwas abzuschalten, ließ mich den ganzen „stress“ ertragen, 4 h autofahrt überstehen, morgens pünktlich im büro sein.
ich dachte jede minute an sie, vor allem, weil ihre lungen wieder punktiert werden sollten.
wasser in der lunge sagt man dazu, meiner mami fiel dadurch das atmen sehr schwer,
d.h. das punktieren mußte sein.
am vormittag riefen wir alle drei, mein papa, meine schwester, ich, bei ihr an.
alles schien unverändert zu sein. doch mittags rief der arzt bei meinem vati an, wir sollen kommen. wir ! ich 400 km weit weg, ich flehte zu gott, meine schwester und mein papa
mögen nicht zu spät kommen, sie hatten es ja nicht weit 30 min autofahrt.
doch sie kamen zu spät, 10 min. meine schwester rief mich an und sagte „ich weiß garnicht, was ich sagen soll, mutti ist eingeschlafen“. ich legte auf und ........... es tat soooo weh.
es tat so weh, nicht ihre hand beim einschlafen gehalten zu haben. dieses gefühl, nicht bei ihr gewesen zu sein, nicht zu wissen, wie sie „eingeschlafen“ ist, haben die ärzte vielleicht nur zugeschaut ?
noch vor nicht mal 24 h war ich bei ihr und nun ? ich machte mir schreckliche vorwürfe.....
sie war erlöst, aber ich wollte doch bei ihr sein, in ihrer letzten wachen minute ! ! !

in ihrem tagebuch, sie schrieb ein jahr lang, von op bis zu ihrem todestag, in ein kleines buch, wie es ihr jeden tag ging, weniger über gefühle. in diesem buch stand zuletzt PUNKTIERT !
nicht wie sie sich danach gefühlt hat, ob es diesmal besonders geschmerzt hat, nichts ! ?
war das pieksen der nadeln diesmal zu schmerzhaft ? ich weiß es bis heute nicht.

dieses forum hier ist wirklich wie ein magnet, kiki für mich eine art tagebuch, wie ich letztens schon mal geschrieben habe. werde ich in einem jahr vielleicht genau diese, meine zeilen nochmal lesen ?

gute nacht,
liebe grüße
sandra(h)

ps: liebe kiki, hast du denn vielleicht noch so ein schönes gedicht für uns ?
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