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Alt 31.07.2003, 21:18
Gast
 
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Standard Ich trau mich mal...

Liebe Tanja,
Das ist ja alles ganz schön heftig, was du da geschrieben hast und in manchem empfinde ich genauso.Aber: man darf deswegen nicht alle über einen Kamm scheren.
Denn es kommt immer auf die jeweiligen Personen selbst an und an die persönliche Situation. Es geht doch schon allein mit der Entfernung los. Wohne ich 30 oder 300 Km entfernt auseinander.Wie war der Kontakt vorher usw, usw.
Das ist dann alles nicht so einfach zu regeln, zbsp. mit dem Arbeitgeber wegen Urlaub und Familie mit schulpflichtigen Kindern. Aber ich weiß auch ganz genau: Wo ein Wille ist auch ein Weg.
Meine Ma wohnt 15Km von mir weg und ich bin fast täglich dort. Ich habe eine eigene Familie, mein Sohn ist 13 und ich gehe arbeiten.
Der Kontakt mit Ma war eigentlich immer da zwischen uns. Wenn auch öfters nur übers Telefon, aber er war da. Wie das eben mal so ist, wenn man eine eigene Familie hat.
Aber seit dem Tag der total Überraschenden Einweisung ins KH war ich immer präsent. Auch für meinen Vater zuhause.Jetzt (nach dem2.Zyklus)kann sie schon wieder sehr viel alleine machen und ich müßte nun nicht mehr täglich hin. Habe deswegen auch schon 2,3mal nen Tag pausiert, aber dann haben wir immer miteinander telefoniert.Aber trotzdem bin ich immer für sie da und sie weiß das. Das alleine zählt für mich. Ich bin für sie da, so wie sie früher für mich da war. Ohne Wenn und Aber...
Ich habe auch 2 Geschwister und es tut mir in der Seele ,wie die sich verhalten. Sie wohnen nicht weiter weg als ich und trotzdem kommt von ihrer Seite nichts. Als Ma noch im KH lag, da waren sie da und haben sich bemüht, sich zu kümmern.Doch von dem Moment an, wo sie zuhause war, wars vorbei. Man ruft vielleicht 1mal die Woche an aber das ist auch alles.Da kommen dann 1000 Ausreden, warum man nicht kommen kann und man ja selbst so im Streß mit der Familie ist.Ich habe es mit allen mitteln versucht, sie einzubinden aber wenn man nicht will dann will man nicht.Und das kann ich nicht verstehen. Liegt ihnen den gar nichts an Ma oder können sie damit vielleicht auch einfach nicht umgehen? Haben sie Angst, wenn ja, wovor? Warum sprechen sie nicht darüber, was sie bedrückt? Ma und ich sprechen viel über die Krankheit und wie es uns dabei geht, und es hilft uns dabei sehr.
Klar,auch ich brauche Zeit für mich um das alles zu verarbeiten.Aber ich benutze dies nicht als Ausrede. Auch ich habe schlechte Tage, an denen ich meine, nicht damit fertig zu werden.Das ist doch selbstverständlich. Dann mach ich eben mal nen Tag Pause und telefoniere nur mit ihr.Aber dann gehts mir auch am nächsten Tag besser und ich bin wieder voll für sie da.
Ich haße es auch,wenn Ma mich wiedermal irgendwo lobt,weil ich mich kümmere.Klar,tut es gut das zu hören, aber ich will es nicht. Es ist doch selbstverständlich, schließlich habe ich nur eine Ma, für mich die beste der Welt.
Jeder muß für sich seinen eigenen Weg finden und damit klar kommen. Ich habe meinen Weg von Anfang an gefunden, dazu mußte ich in Familie und Beruf auch einiges ändern aber es hat geklappt.
Ich wünsche jedem, das er den seinigen,richtigen Weg findet, auch wenn es schwer ist
Viel Kraft und auch Mut dabei
mit lieben grüßen
Gole
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