Einzelnen Beitrag anzeigen
  #138  
Alt 12.03.2008, 00:26
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Daumen hoch AW: Kann das sterben meines Papa`s nicht vergessen...

Hallo zusammen,

vor 2 1/2 Wochen habe ich meine Frau verloren. Ich betrachte diese Beiträge also von der anderen Seite. Ich bin also der Papa, um den sich meine beiden Töchter kümmern müssen.

Ja, merken denn eure Väter der Mütter nicht, was sie euch antun?? Bestimmt ist es richtig, wenn sie erwarten, dass ihre Kinder nicht direkt nach der Beerdigung zur Tagesordnung zurückkehren.

Ich, als Vater, kann doch aber nicht zulassen, dass sich meine Kinder nur noch auf mich konzentrieren. Sie haben ihre Arbeit, ihre Familie, ihre Freunde und Bekannte die auch, und nicht zu kapp, ihre Aufmerksamkeit erfordern. Ich darf doch nicht ihr Leben zerstören.

Sie kümmern sich um mich und ich mich um sie. Trauerarbeit (ein absolut hässliches Wort) besteht, wie alles im Leben, aus Geben UND Nehmen.

Beide wissen, dass sie jederzeit, Tag und Nacht, zu mir kommen können wenn sie traurig sind und ihre Mama vermissen. Ich werde versuchen ihnen zu helfen. Umgekehrt weiss ich, dass sie für mich das Gleiche tun. Wir sehen uns häufig, öfter als früher. Wir waren uns nie so nahe wie jetzt. Aber ich brauch doch auch meine Freiheit zu trauern, auch ganz alleine.

Irgendwann möchte ich auch, dass meine Töchter, meine Enkelinnen, meine Freunde und Bekannte zu mir kommen ohne dass ich das Gefühl haben muss, sie hätten sonst ein schlechtes Gewissen. Oder dass sie der Meinung wären, man kann ja diesen armen Witwer nicht alleine lassen.

Am Anfang ist es gut und schön zu wissen, dass die anderen mitfühlen. Aber irgendwann wird das erdrückend. Wie soll ich mir ein neues Leben aufbauen, wenn ich immer wieder an den Tod meiner Frau gemahnt werde. Auch ohne andauerndes Schulterklopfen werde ich meine Frau niemals vergessen. Im Gegenteil, es wird mich erdrücken.

Es ist schlimm, wenn man nach so einem Schicksalsschlag keine Freunde und keine Hobbys hat. Für die Versäumnisse der Vergangenheit sind aber doch nicht die Kinder verantwortlich. Die müssen irgendwann ihr eigenes Leben leben und ich meins.

Ich sag es mal so ganz salopp und ich hoffe niemand ist mir böse deswegen: Gebt euren Müttern und Vätern mal den sprichwörtlichen Tritt in den Hintern, dass sie sich mal aufrappeln und selbst etwas tun. Vielleicht warten sie sogar darauf????

Sollte ich mit meinen Worten Irgendjemandem auf die Füsse getreten sein, so entschuldige ich mich hiermit, gehe aber nicht zur Seite. Denn ich will, dass meine Kinder zu mir kommen. Nicht, weil ein schlechtes Gewissen haben oder glauben, mich als Vater lieben zu müssen, sondern weil sie mich einfach ...... lieben.

Euch Allen Gottes Segen

Helmut
Mit Zitat antworten