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Alt 15.03.2008, 20:57
Sunshine87 Sunshine87 ist offline
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Standard AW: Inoperabler Magenkrebs - Sondenernährung nicht mehr möglich

Hallo Barbara,

meine Oma hatte einen Tumor im Bauchraum und den ganzen Körper voller Metastasen. Da war leider nichts mehr zu machen . Der Tumor hat den Mageneingang, die Gallengänge, die Leber und alles "abgeklemmt". Zum Glück konnte im Krankenhaus noch ein Gallengang freigemacht werden, damit die Gallenflüssigkeit ablaufen konnte und der Körper sich nicht mit harnpflichtigen Stoffen selbst vergiftet (Katheter). Dadurch konnten wir ihr ihren größten Wunsch erfüllen und sie mit nach Hause nehmen.

Sie konnte jeden Tag weniger essen und trinken, allerdings wollte sie keine Schmerzmittel aus Angst, dass sie dann nicht mehr so wach ist.
Aus diesem Grund hat sie jeden Tag mindestens 1 Liter NaCl bekommen.

Wenn deine Mutter nichts mehr trinken kann, dann reicht eine Infusion alle 2-3 Tage nicht aus, weil sie sonst ja keine Flüssigkeit zu sich nimmt. Dir reicht es ja auch nicht aus nur alle 2-3 Tage etwas zu trinken. Wenn sie nicht genug Flüssigkeit bekommt, dann könnte sie auch so "abwesend" werden.
Das kannst du aber auch an der Haut erkennen. Wenn die Haut so trocken und extrem faltig ist...naja, ist schwierig zu beschreiben... oder wenn du die Haut hochziehst und die nicht so schnell wieder in ihre alte form geht bzw. so stehen bleibt, hat ihr Körper zu wenig Flüssigkeit. In diese Infusionen kommen halt in der Regel zwischendurch immer ein paar wichtige Nährstoffe oder Stoffe, die wichtig für die Herzfunktion sind. Wir haben meiner Oma zwischendurch auch mal ein wenig Traumal in die Infusion gemacht, wenn wir gemerkt haben, dass sie starke Schmerzen hatte. Davon war sie auch nicht neben der Spur oder so. Diese Infusionen in die Vene (am Arm oder in die Hand) verursachen an sich auch keine Schmerzen. Wenn du evt. selber schon mal eine bekommen hast, wirst du das gemerkt haben.

In der Praxis in der ich gearbeitet habe, hat mir eine Patientin allerdings mal erzählt, dass sie schon mal eine Infusion in die Füße bekommen hat und das das schmerzhaft gewesen wäre.

Wie lange jemand so lange leben kann, kann glaub ich keiner so wirklich sagen. Da können denke ich nur die Ärzte anhand der Blutwerte eine ungefähre Aussage zu machen.

Wir haben die ganze Familie aufgeteilt, sodass immer 2 bei meiner oma waren. Die klaren Momente (tagsüber oder nachts) muss man auf jeden Fall nutzen, denn diese werden leider zu schnell weniger werden und ich glaube die braucht man auf jeden Fall um sich daran Erinnern zu können und die unschönen Momente "verarbeiten, ausgleichen oder verdrängen" zu können.

Bereite dich darauf vor, dass wenn sie Morphium bekommt nicht mehr so klar im Kopf ist und dass sie dann evt. phantasiert. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass das echt schwierig sein kann...
Auf der anderen Seite erfülle ihr jeden Wunsch, den sie hat. Meiner Oma hatte so eine kühlende Bodylotion aus dem Krankenhaus, die war für sie eine richtige Wohltat. Das Bett ist natürlich auch sehr wichtig, damit sie sich nicht Wund liegt. Es gibt auch so Stäbchen, die sehen aus wie riesen Wattestäbchen mit Geschmack (gibt es in der Apotheke). Auch die Körperpflege war ihr selbst, als es ihr schwer fiel aufzustehen sehr wichtig. Es sind oft ganz simple Dinge, auf die die Betroffenen viel Wert legen. Und was den meisten auch sehr wichtig ist, lasse sie alles was sie schafft und selber machen möchte auch selber machen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft

Geändert von Sunshine87 (17.03.2008 um 17:07 Uhr)
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