Thema: Es ist vorbei
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 24.05.2008, 12:28
Ollichka Ollichka ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 24.05.2008
Beiträge: 1
Standard Es ist vorbei

Hallo,
ich bin heute auf dieses Forum gestossen und möchte gerne ein paar Zeilen schreiben.
Mein Mann ist am 1.5.08 von mir gegangen, er hatte seit Jahren HepC, Zirrhose Child 3 und seit ca. 1 Jahr ein HCC. Er hatte entsetzliche Aszites, zweimal wöchentlich hat sein Hausarzt ihm ambulant je 10 Liter punktiert, was ihn wahnsinnig schwächte und ihm die entsetzlichsten Krämpfe am ganzen Körper bescherte. Mein Gott, was war das für eine Höllenzeit. Er konnte nicht mehr arbeiten (selbständig) und ich bin voll berufstätig und wollte meine Probleme auch nicht so an die große Glocke hängen, hoffte immer irgendwie auf ein Wunder.
Ich habe ihn dann am 14.3.08 ins KH geschafft. Tja, es war ein auf und ab. Gegen Ostern hin bekam er ein völliges Nierenversagen, der Zustand besserte sich jedoch wieder, er brauchte nicht an die Dialyse.
Man wollte ihm einen Shunt legen, um das Bauchwasser abzuleiten, da jedoch die Blutgerinning gegen 0 lag, war das völlig unmöglich (Thrombozyten bei ihm lagen bei 10.000 = nix).
Dann schickte man ihn mir nochmal eine Woche nach Hause, es war schön und furchtbar zugleich. Ich hatte ja keinerlei Pflegemittel, musste arbeiten, war auf Hilfe von Freunden angewiesen.
Dann war das Bauchwasser übermächtig und ich brachte ihn zum letzten Mal ins KH, er wurde sofort aufgenommen. Irgendwie ging von da an alles rasend schnell. Er wurde immer schwächer und ausgemergelter, immer verwirrter (Enzephalopathie). Ich liess mich kankschreiben (war es auch) und sass nur mehr an seinem Bett.
Er war konfessionslos (aufgewachsen in Russland) und wünschte sich sehr die Taufe. Das habe ich ihm quasi Stunden vor seinem Tod noch ermöglicht. Kurz nach der Nottaufe im KH begannen seine schrecklichen Schmerzen, er schrie nur noch und man gab ihm per Perfusor Morphin. Im Moment, als das Zeug zu wirken begann, war er eigentlich schon weg. Ich habe noch zwei Tage bei ihm im KH verbracht, Freundinnen haben mich unterstützt, dann tat er seinen letzten - friedlichen - Ausatmer.
Und ich bin seither im Schock, mache mir Vorwürfe (warum auch immer) und kann überhaupt nicht verstehen, was eigentlich passiert ist.
Er war doch erst 51 Jahre alt und hat so gerne gelebt.
So, das wollte ich mir hier von der Seele schreiben.
Ich wünsche allen hier für sich selbst und die geliebten Angehörigen nur das Allerbeste. Das Leben kann aber so grausam sein!!!
Ele
Mit Zitat antworten