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Alt 26.05.2008, 13:04
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Ich werde dich immer lieben, Daddy...

Ach das weiß ich ja. Aber die haben sich um NICHTS gekümmert. Alles musste ich raus bekommen und dann auch entscheiden. Das nehme ich denen schon übel. Ich bin die Jüngste!!! Die haben noch nicht mal mit Mam gesprochen. Ich habe immer wieder versucht, dass sie über die Krankheit redet usw. Ich meinte auch, man muss sie am Leben teil haben lassen... Es ärgert mich halt noch immer. Ich wurde angerufen, wenn in der Klinik was anderes gemacht wurde, obwohl das so nicht sein sollte und meine Schwester war dabei! Ich musste der Schwester sagen, dass Mam Schmerzen hat, da mein Papa nicht wollte, dass Mam sauer auf ihn ist. Ich musste an alles denken und konnte das alles nicht verarbeiten. Wie soll man das auch, wenn man sich mit dem Ämtern rum schlagen muss und die der Meinung sind, Mam kann selbst vorei kommen, Unterlagen unterschreiben usw. Jeden Tag musste ich was anderes klären. Wenn Briefe kamen, wurde nur gesagt, wer es ist und ich musste von der Arbeit aus eine Lösung finden. Ich bin hin zum Palliativdienst und habe gesagt, was wir brauchen. Ich musste Papa sagen, was in Mam vor sich geht, damit er nicht glaubt, dass sie durch die Gegend hüpfen kann. Das dachte er bis kurz vor dem Tod. Ich musste immer meine Mam verteidigen!
Keiner hat gefragt, ob er mir was abnehmen soll, ob ich es schaffe, ich musste es machen sonst hat es keiner gemacht. Und jetzt bin ich gemein, meine Mam meinte zu mir, wenn sie keinen Bock auf die hat, stellt sie sich schlafend. Sie hat sofort alles unterschrieben, wenn sie gehört hat, dass ich das dann alles regeln kann.

Ich habe nie aufgegeben, wenn Streit zwischen meinen Eltern war. Mein Papa hat mich einmal begrüßt, entweder du regelst das oder ich ziehe aus! Mam wollte nichts sagen, aber ich gab nicht auf. Ich war und bin ich noch auf ihrer Seite! Es ist schwer sich vorzustellen, wie es mit 3 Tumoren im Kopf ist. Aber die haben es noch nicht einmal versucht. Ich musste immer wieder sagen, was in ihr vorgeht. Die hatten das Gespühr einfach nicht. Wir haben alle gelitten, aber ich konnte nicht, da sonst keiner sich um solche Dinge gekümmert hat.

Ich nehme denen das noch immer übel. Jetzt zu sagen, sie fühlt sich als ob sie Mam im Stich gelassen hat, ist einfach. Ich weiß, sie muss damit leben. Aber als es hieß, sie liegt im Sterben, war sie kaum da (obwohl sie nicht arbeitet). Meine andere Schwester hat sich krank gemeldet. Ich war arbeiten und jeden Abend bei ihr. Ich habe gemerkt, dass was nicht stimmt. Alle waren mit im Raum und ich meinte, da stimmt was nicht und ich hatte Recht. Ich habe mich allein gelassen gefühlt mit den ganzen Lasten, die mich fast erdrückten.
Ich weiß, die konnten nicht anders. Aber mich hat keiner gefragt, ich habe es einfach gemacht und mich informiert. Von denen kam nichts! Die wußten noch nicht einmal, was die Diagnose bedeutet. Keiner hat sich schlau gemacht.

Jetzt habe ich so viel geschrieben und merke, dass ich immer noch wütend bin deswegen. Sorry
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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