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Alt 03.09.2003, 13:20
Gast
 
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Standard Rauchen und Brustkrebs?

Rauchabstinenz und frische Kost - das reduziert die Lungenkrebsrate
Viel Obst und Gemüse reduziert Karzinomrisiko / Forschung zur Chemoprävention
MÜNCHEN (wst). Die Hinweise verdichten sich, daß mit einer gesunden Ernährung auch das Bronchialkarzinomrisiko verringert werden kann. Und selbst eine gezielte Chemoprävention von Lungenkrebs, etwa mit COX-2-Antagonisten und vielleicht sogar mit neuen oralen Antidiabetika, ist im Gespräch. Voraussetzung ist, daß auf das Rauchen verzichtet wird.

Ergebnisse mehrerer Studien sprechen dafür, daß ein hoher Obst- und Gemüseverzehr das Krebsrisiko im allgemeinen und das Bronchialkarzinomrisiko im besonderen reduziert. Darauf wies Professor Karl-Matthias Deppermann vom Fachkrankenhaus Berlin-Buch beim Pneumologenkongreß in München hin. Deppermann stellte die Ergebnisse von vier Kohorten-Studien vor.

In der Adventist Health-Studie mit mehr als 30 000 Teilnehmern war dank der Tatsache, daß hier nur vier Prozent rauchten, die Bronchialkarzinom-Inzidenz über den Beobachtungszeitraum von sechs Jahren mit 61 Betroffenen ohnehin vergleichsweise gering. Menschen, die nur dreimal wöchentlich Obst aßen, hatten aber ein fast viermal so hohes Lungenkrebsrisiko wie Menschen mit zweimal täglich Obst auf dem Speiseplan.

In einer Studie über neun Jahre mit 11 580 älteren Menschen erkrankten 1335 Teilnehmer an einem Bronchialkarzinom. Bei Frauen war das Risiko um so niedriger, je mehr Obst und Gemüse sie verzehrten. Bei Männern wurde dieser Einfluß nicht nachgewiesen.

In einer norwegischen Studie mit 16 713 Teilnehmern bekamen innerhalb von fast zwölf Jahren 168 Menschen ein Bronchialkarzinom. Dabei bestand eine inverse Korrelation zwischen dem Krebsrisiko und dem Verzehr an Provitamin-A-haltigen Lebensmitteln und Milch.

In der Iowa Women’s Health-Studie entwickelten von 41 837 Frauen über die vier Beobachtungsjahre 179 ein Bronchialkarzinom. Ein hoher Obst- und Gemüseverzehr war hier assoziiert mit einer Halbierung des Lungenkrebs-Risikos.

Da auch mehrere Fallkontrollstudien den Zusammenhang zwischen hohem Obst- und Gemüsekonsum und reduziertem Lungenkrebsrisiko stützten, sollte auch aus pneumologischer Sicht versucht werden, den offiziellen Empfehlungen von Ernährungswissenschaftlern zu folgen, sagte Deppermann. Täglich sollten 400 bis 800 Gramm Obst und Gemüse, verteilt auf fünf bis zehn Portionen, gegessen werden.

Bei der Forschung zur Chemoprävention des Bronchialkarzinoms gibt es Ansätze, die Hoffnung machen. So legen Ergebnisse aus in-vitro- und Tier-Versuchen nahe, daß die Cyclooxygenase 2 (COX-2) nicht nur für die Pathogenese des Kolonkarzinoms, sondern auch des Bronchialkarzinoms bedeutsam ist. In einer klinischen Studie zur Prävention des Bronchialkarzinoms mit dem COX-2-Hemmer Celecoxib würden bereits Langzeitraucher aufgenommen, so Professor Hubert Wirtz aus Leipzig.

Ebenfalls geprüft werde der präventive Effekt von Retinoiden und ihnen chemisch ähnlichen Rexinoiden. Und: Aus experimentellen Untersuchungen gebe es überzeugende Hinweise, daß die bei Typ-2-Diabetikern zunehmend genutzten Glitazone die Rückdifferenzierung entartender Zellen in der Lunge und anderen Organen anstoßen können, sagte Wirtz.
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