[Pflegefrau]

Liebe Anne,
Du hast wirklich richtig gehandelt. Du hattest Deiner Mama noch so viel zu erzählen und sicherlich für vieles zu danken! Als meine Tochter im Dez. verstarb war ich auch jeden Tag lange bei ihr. Ich mußte noch soviel sagen, hatte ihr für soviel zu danken und hatte noch soviele Erwartungen für unsere Zukunft gehabt, die alle zunichte wurde! Es tut unheimlich weh, am Sarg zu stehen oder zu sitzen, die kalte Wange zu streicheln und genau zu wissen, sie wird nie wieder wach! Unbegreiflich und unfassbar, der Schmerz reißt das Herz entzwei. Aber mit der Zeit wird der Schmerz anders, glaube es mir. Er geht nicht weg, aber er wird anders. Mir hilft es sehr, wenn ich Karins Tod aus ihrer Sicht betrachte, es macht den Schmerz leichter. Sie konnte nicht mehr leben und ein Siechtum habe ich ihr keinesfalls gewünscht. Vielleicht kann Dir diese Sichtweise auch ein wenig Trost geben, ich wünsche es Dir.

Ich wünsche Dir einen guten Weg, mit der Trauer und dem Verlust leben zu können.

Hedwig