Thema: Hodenkrebs
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Alt 07.09.2003, 16:32
Gast
 
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Standard Hodenkrebs Bestrahlung

hallo thorsten

ich hatte die freie auswahl zwischen "warten und schauen" oder "bestrahlung". nach vielen gesprächen mit ärzten und nach meiner eigenen entscheidung habe ich mich für das bestrahlen entschieden.
für mich würde die zeit von untersuchungsergebnis zu untersuchungsergebnis dann doch zu „spannend“ sein. daher habe ich die „nummer sicher“ methode gewählt.
bei solchen entscheidungen gehe ich einfach pragmatisch vor. die bestrahlung war in meinem fall wichtig für meinen „kopf“. das muss aber jeder für sich wissen.

ich bin 16x bestrahlt worden. insgesamt mit 30 gray (oder wie das heisst)
jeweils 20 sekunden von vorn und 20 sekunden von hinten.

nun zu deiner frage der nebenwirkungen.
vom bestrahlen selbst habe ich nichts gemerkt ausser das da ständig leute an mir rumgerückt haben weil ich nicht richtig gelegen habe.

die erste woche: bestrahlung immer vormittags gegen 10:00 nach dem frühstück, leichtes magen/darm-unwolsein (keine übelkeit), ständiges magenknurren/pfeifen usw.. für die nun häufigen besuche auf dem klo solltest du dir schon mal ein dickes buch besorgen. blähungen bis zum geht nicht mehr. das ständige „kotzgefühl“ was ich erwartete trat nicht ein. habe aber vorsichtshalber immer eine „kotztüte und ein fläschchen odol mitgenommen.

die zweite woche: bestrahlung immer gegen 18:00 wobei ich mittags das letzte gegessen habe, ca. ein stündchen nach der bestrahlung wirklich lästige übelkeit. ich habe mir dann erstmals einen eimer zum kotzen an das bett gestellt, „rumpeln“ im magen blähungen usw. so wie die woche davor, klobesuch immer wieder gerne.
die nebenwirkungen waren auch am wochenende in der bestrahlungsfreien zeit deutlich zu spüren. der magen reagiert mit übelkeit auf heftige bewegungen z.b. schlaglöcher beim autofahren oder sex.

die dritte woche: bestrahlung immer gegen 10:00 vor dem frühstück, tagesübelkeit hat mich ab dienstags „verlassen“ sonst alles so wie voher. beim autofahren und sex vorsicht.

da ich selber gerne mit mir „rumexperimentiere habe ich für MICH folgendes festgestellt:
essen unmittelbar nach der bestrahlung verhinderte erst mal das grösste unwohlsein.
bohnen mais usw. haben sich bei mir nicht sonderlich negativ ausgewirkt.
zigarren die ich gerne rauche habe ich weggelassen. (ansonsten nichtraucher) führten zu erheblich mehr rumpeltätigkeit.
wenn mir schlecht wurde habe ich eine kleinigkeit gegessen. hat dagegen geholfen.
medikamente die ich gegen das übelsein angeboten bekommen habe wurden von mir nicht eingenommen. ich nehme grundsätzlich nur etwas wenn es wirklich nötig ist.

die bestrahlung ist nun knapp eine woche vorbei und das „rumpeln“ im bauch ist immer noch da.
nach wie vor blähungen vom feinsten. auch kenne ich jede kachel unseres klos mittlerweile mit vorname. heftige bewegungen machen mir nichts mehr aus.


hoffe dir hiermit ein bisschen angst vor dem „unsichtbaren“ genommen zu haben. ich würde mich zugunsten der „gewissheit in meinem kopf“ immer wieder bestrahlen lassen. für mich alles zusammen das kleinere übel.
lass dich nicht von dem „beipackzettel“ der bestrahlung bange machen. da stehen sachen auch von den anfängen dieser art der therapie drauf. (damals als die leute noch geleuchtet haben nach der bestrahlung)



einen schönen tag und gute besserung wünscht dir

olaf

ps.
ach so! noch vergessen. ich hatte ein seminom im anfang 1,5cm. das ei ist raus und sonst war nichts zu finden. die lympfknoten die bestrahlt worden sind waren nur ein wenig grösser und sind wahrscheinlich „unschuldig“ gewesen.
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