[Ibis]

Liebe Andrea,

das mit dem Streuen kann man leider nicht so allgemein sagen. Es ist schon richtig, je kleiner der Knoten noch ist, desto unwahrscheinlicher ist eine Streuung - aber eine Garantie gibt es leider nicht. Es ist also bestimmt vernünftig, vorab eine Chemo zu machen.

Hab nicht zu viel Angst vor den Nebenwirkungen der Chemo; ganz viele Frauen hier haben sie zwischen gut und sehr gut vertragen, einige haben sogar während der Chemo weiter gearbeitet. Oft fühlt man sich die ersten zwei bis drei Tage nach der Infusion schlapp und auch die Infektionsgefahr ist mitunter etwas erhöht, also mach einen Bogen um niesende oder hustende Menschen.

Bei den heute üblicherweise eingesetzten Medikamenten für die Chemo (Anthracycline wie Epirubicin oder Doxorubicin und Taxane wie Docetaxel, Paclitaxel) ist der Haarausfall gewiss. Früher gab es ein etwas weniger wirksames Schema namens CMF (Cyclophosphamid, Methotrexat, 5-Fluoruracil), bei dem die Haare nicht ausgefallen sind. Außerdem gibt es auch noch liposomen-verkapselte Anthracycline wie z.B. Caelyx, bei denen die Haare nicht unbedingt ausgehen (bei mir nicht, bei einigen anderen aber trotzdem); diese Mittel sind aber leider schweineteuer und werden von der Kasse nicht erstattet. Auch wenn ein Haarverlust nicht schön ist, so ist doch das wichtigste, den Krebs mit allen verfügbaren Waffen zu bekämpfen. Und im Gegensatz zu den Krebszellen kommen die Haare nach der Therapie auch wieder.

Vor der anschließenden Operation brauchst Du übrigens keine Angst haben; das tut nicht weh und man erholt sich ziemlich schnell wieder davon.

Ich wünsche Dir für die nächsten Wochen und Monate viel Kraft und Mut und drücke Dir die Daumen, dass Du die Behandlungen gut überstehst.

herzliche Grüße und alles Gute
Ibis