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Alt 30.06.2008, 14:12
Kaschu Kaschu ist offline
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Standard AW: Anthrazykline keinen Vorteil bei HER2-negativ

Liebe Sonne,

da Du nachgefragt hast, werde ich mal etwas ins Detail gehen. Es gab 1999 Untersuchungen einer finnischen Gruppe, die den Zusammenhang zwischen Topoisomerase II alpha und Her2neu untersucht haben. Dabei kam heraus, dass zunächst die Genamplifikation bei Her2neu passiert und dann in einer Mehrzahl der Tumore entweder eine Amplifikation (zu viele Topo-Genkopien, in 41% aller Fälle) oder eine Deletion (ganzer oder teilweiser Verlust des Topo-Gens, in 43 % aller Fälle) der Topoisomerase II alpha geschieht. Der Zusammenhang ist also umgekehrt wie in Deiner Frage. Wenn man Her2neu-positiv ist, ist das Topoisomerase-Gen entweder zuviel da oder zuwenig, nur in seltenen Fällen (etwa 20 %) ist es normal. Wenn es zuviel da ist, spricht man auf Anthrazyline besser an, weil die die Topoisomerase als Angriffsort haben. Ist eine Deletion passiert, spricht man weniger auf Antrhrazykline an, wie entsprechende Zelllinien zeigen.
ich bin übrigens auch Her2neu-positiv und habe EC bekommen. Das Cyclophosphamid ist eine alkylierende Substanz, wie Gaby103 schon schreibt, und schädigt die DNA ganz allgemein, deshalb ist hier der TopoIIa-Status nicht wichtig. Mich wundert dennoch, dass man nicht auf die Topoisomerase untersucht, denn das geht genauso per FISH-Test wie der Her2neu-Test. Die ersten Ergebnisse sind ja auch schon älter (1999), also hätte man längst drauf reagieren können....
Alles in allem weiss man als Her2neu-positiver Mensch nicht, ob man einen Vor- oder einen Nachteil von der Anthrazyklin-Therapie hatte, aber das ist ja in der adjuvanten Therapie nichts Neues!

ich hoffe, dass wir alle die für uns beste Therapie hatten und in der Zukunft von dem mist verschont bleiben!

Gruß

Katja
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