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Alt 17.07.2008, 18:03
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Roebi Roebi ist offline
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

Hallo Mama!

Heute bist Du schon 5 Monate und 1 Tag nicht mehr da! Und jeden Tag fehlst Du mir auf´s Neue, immer mehr, mitlerweile so viel, dass es kaum noch auszuhalten ist. Ich muss mich ständig wieder selber zurückrobben, damit ich nicht nur weine.
Eben hat Papa angerufen, war total fertig und am heulen. Er war wohl eben bei Dir am Grab. Er sagt, Du fehlst ihm total. ACH! Mir fehlst Du auch. Danach fragt niemand. Ich finde es ja o.k. das Papa seinen Gefühlen freien Lauf lässt, aber muss das denn gerade bei mir sein? Kann er nicht seine Schwester, oder Willi, oder Franz-Josef oder was weiß ich wen anrufen und da heulen? NEIN! Ich weiß, dass die anderen glauben, dass ich hier mehr oder weniger der Fels in der Brandung bin, aber mich zieht das immer wieder total runter. Und danach geht es denen einigermaßen wieder gut, und ich kann gucken wo ich bleibe. Du weißt ja, ich möchte nicht bei Papa oder Oma heulen, weil dann würde es denen danach doch genauso gehen, wie mir jetzt!
Auch wenn es vielleicht eben beim Papa total gefühllos angekommen sein muss, aber ich habe mir nicht mehr anders zu helfen gewusst, als ihm zu sagen, dass es tragisch ist, aber leider nicht zu ändern. Und das es völlig normal ist, dass Du ihm fehlst. Ja Himmel, was hätt ich denn tun sollen? Wenn Du einen Rat für mich hast, dann sag ihn mir bitte. Ich hoffe nur, dass er sich in Büsum besser zusammenreißen kann und nicht wieder solche Szenarien bringt, wie beim letzten Mal. Ich bin nur schon froh, wenn ich die erste Woche mit Lucas und Anka alleine bin. Ich werde mir dann mal Abends intensiv die Zeit und auch den Mut nehmen, mich mit Deinem Tod auseinander zu setzen. Ich glaube, es wird langsam mal Zeit. Aber ich habe Angst, habe Angst davor tatsächlich zu realisieren, dass Du nie mehr wieder kommen wirst. Ich weiß zwar, dass Du weg bist, aber wirklich verstehen will ich es nicht. Ich verdränge es immer. Und das ist auf die Dauer nicht gut. Denn wenn Alle anderen ihren größten Schmerz vielleicht verarbeitet haben, fange ich wohl an. Das kann es auch nicht sein, das habe ich zwischenzeitlich verstanden.
Ich habe ihn auch gerade am Telefon, er klingt wieder besser!

Ach Mama, was soll ich noch sagen, Du weißt doch eh Alles über mich. Nur Du allein weißt ganz genau, was ich denke, was ich fühle etc.

Ich liebe Dich !
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In Erinnerung an meine Mutter:
Als Gott sah, dass die Hügel zu steil,
die Straße zu lang,
und das Atmen zu schwer wurde,
nahm er sie in den Arm und sprach:
Der Friede sein Dein!

Danke, dass Du für mich immer da warst.
Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen

* 22.11.1947 + 16.02.2008
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