AW: Auf wiedersehen Papi
Lieber Papi,
wie Du sicher weißt, war am 02.08.08 unsere kirchliche Hochzeit. Es war genau die Hochzeit, die ich nicht mehr wollte. Nein, eigentlich war sie noch viel schlimmer. Die Braut stand beim Schleiertanz blöd rum, weil niemand da war, der den Bräutigam abgeklascht hat. Unser Teil der Verwandtschaft hat umgehend nach der Torte die Feier aufgelöst, indem sie kollektiv gegangen sind. Natürlich fand es auch Ma wichtiger mit den Verwandten zu gehen als auf der Hochzeit ihrer Tochter zu bleiben. Das sich keiner was schönes für uns überlegt hat, brauche ich wohl nicht zur erwähnen. Ach Papa, Du fehlst mir so sehr. Wärest Du nicht aus unserer Mitte gerissen worden, wäre alles anders gelaufen. Für unsere Verwandten bin ich wohl irgendwie mit Dir gestorben. Ich weiß, ich habe Dir versprochen, das Ma und ich zusammen halten werden. Leider kann ich dieses Versprechen nicht halten. Irgendwie komme ich nicht an sie ran. Manchmal denke ich, dass sie mich nicht ertragen kann, weil ich sie zu sehr an Dich erinnere. Es tut mir leid.
Jedenfalls weiß ich jetzt wieder ganz genau, warum ich diese Hochzeit nicht wollte und lieber nach Amiland geflohen bin. Ich hätte es dabei belassen. Denn seit dieser Hochzeit geht es mir wieder extrem schlecht. Ich sitze hier zu Hause und kriege wieder nichts mehr auf die Kette. Du fehlst mir so sehr und an diesem Abend wurde ich wieder daran erinnert, wieviel ich verloren habe und wie sehr sich mein Leben zum negativen geändert hat. Alle trauern noch immer um Dich. Mama wird nie wieder ein normales Leben führen. Manchmal denke ich, es wäre besser, wenn ich an Deiner Stelle gegangen wäre, dann ginge es allen viel besser.
Ach Papi, warum mußtest Du nur so früh gehen? Du fehlst uns allen so sehr. Ohne Dich scheint die Sonne für uns nicht mehr.
Ich liebe und vermisse Dich
Deine Tochter
Marion
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