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Alt 20.08.2008, 15:01
berlin 31 berlin 31 ist offline
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Standard AW: Schwanger trotz hcemotherapie bei Darmkrebs?

Hallo bububärchen,
eine konkrete Antwort auf Deine Frage kann ich Dir leider nicht geben. Allerdings fühle ich mich hierdurch sehr an meine eigene Geschichte erinnert. Bei meinem Freund wurde im November vergangenen Jahres ein Analkarzinom diagnostiziert. Einen Tag vor meinem 31. Geburtstag. Mein Freund ist 35 Jahre alt. Wir führten zum Zeitpunkt der Diagnose bereits seit über zwei Jahren eine Fernbeziehung und hatten in der jüngsten Zeit vermehrt über die Themen Kinder und Zusammenziehen nachgedacht und gesprochen. Mit dem Ergebnis, dass wir es nunmehr einfach auf eine Schwangerschaft ankommen lassen wollten.
Dann kam die Diagnose Krebs in einem bereits fortgeschrittenen Stadium. Natürlich war ich hierüber geschockt, aber was mich beinahe noch mehr schockte, war die Mitteilung, dass es im Samen meines Freundes zu diesem Zeitpunkt keinerlei fruchtbare Samenzellen gab, die vor der dringend zeitnah notwendigen Radio-Chemotherapie hätten konserviert werden können. In der Anfangszeit seiner Erkrankung war oftmals meine Verzweiflung über die ungewollte Kinderlosigkeit größer als die Sorge um die Gesundheit meines Freundes. Hierfür schämte ich mich sehr, insbesondere als die Nebenwirkungen der Behandlung für ihn beinahe unerträglich wurden. Dennoch konnte ich nicht aus meiner Haut. Nicht nur, dass ich selbst darüber grübelte und verzweifelte, nein ich fing auch ihm gegenüber oft davon an, was wir denn machen könnten, um doch noch Kinder zu bekommen. Natürlich reagierte er hierauf genervt und warf mir Unverständnis für seine eigene Situation vor. Mein persönlicher Wendepunkt kam im April diesen Jahres. Uns wurde mitgeteilt, man habe fünf hochgradig metastasensuspekte Herde in seiner Lunge gefunden. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt immer fest damit gerechnet, dass er wieder völlig gesund wird. Nur deshalb konnte ich mich ja auch über unsere kinderlose Zukunft sorgen. In dem Moment, als uns der Arzt den Metastasenverdacht mitteilte, bekam mein Freund Todesangst und ich verfiel in eine noch nie gekannte panische Verzeiflung. Das einzige was uns blieb, war uns aneinander zu klammern und nicht mehr loszulassen. Gottseidank hat sich der Metastasenverdacht im nachhinein nicht bestätigt. Die letzte Nachuntersuchung ergab, dass mein Freund derzeit krebsfrei ist. Allerdings hat sich durch diese Erfahrung meine Einstellung zu Schwangerschaft und Kindern verändert. Ich habe nicht mehr diesen unglaublichen inneren Druck sobald als möglich schwanger zu werden. Es ist für mich derzeit viel wichtiger, dass auch die in den nächsten Jahren noch folgenden Nachsorgeuntersuchungen positiv für meinen Freund ausfallen und er wieder gesund wird. Alles andere wird sich finden, darauf vertraue ich.
Ich weiß natürlich nicht wie alt Du bist, bzw. wie laut Du Deine biologische Uhr bereits ticken hörst. Falls sie aber noch nicht allzu laut tickt, kann ich Dir aus eigener Erfahrung nur den Rat geben, das Thema Schwangerschaft momentan hinten an zu stellen. Dein Freund braucht jetzt seine und Deine Kraft für sich und den Kampf gegen die Krankheit.
Liebe Grüße Susi
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