Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 02.09.2008, 10:12
Andorra97 Andorra97 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.11.2007
Beiträge: 1.688
Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - Behandlung ohne Chemo oder Strahlentherapie?

Hallo Johnny,
man kann keinen Menschen zwingen sich behandeln zu lassen. Das ist eine rein persönliche Entscheidung und ich kann das auch akzeptieren.

Meine Oma z.B. verlor in den letzten Jahren ihres Lebens Blut und ließ sich nicht untersuchen. Sie ließ es zu, dass ihr ein paar Bluttransfusionen gemacht wurden, um ihre Werte zu verbessern, aber erst nachdem ihr zugesichert wurde, dass auf keinen Fall untersucht wurde, was sie hatte. Sie wollte es nicht wissen und meinte sie habe mit 90 Jahren ein Anrecht darauf "an irgendwas zu sterben".

Mein Opa war ähnlich. Er hatte Parkinson seit seinem 80. Lebensjahr. Wir wussten alle, dass es Parkinson war, aber auch er ließ es nie untersuchen und ging bis zu seinem Tod mit 93 und 3 Jahre lang schwerstpflegebedürftig nie zum Arzt. Die Hausärztin durfte ab und zu mal vorbeikommen und fragen wie es ihm geht, das war aber auch alles.

Sie waren da sehr fatalistisch, fanden sie hätten lange genug gelebt und waren der Meinung sich nicht mehr quälen zu müssen. Einzig und allein Schmerzen waren ein Argument dafür sich in irgendeiner Weise behandeln zu lassen. Zum Glück blieben sie beide von Schmerzen verschont und starben friedlich zuhause im eigenen Bett.

Auch Dein Freund hat meiner Meinung nach das Recht an seiner Krankheit zu sterben. Allerdings muss er sich natürlich auch darüber klar sein, dass es nicht ewig so weitergehen wird wie bisher. Irgendwann wird er vermutlich Schmerzen bekommen und Ausfälle seiner Organe. Dann muss er wieder eine Entscheidung treffen wie es weitergehen soll. Ob er sich dann nur palliativ behandeln lassen will oder ob er vielleicht doch noch eine Chemo oder Bestrahlung in Betracht zieht, kann er vermutlich jetzt auch noch nicht sagen. Das kann man erst, wenn es soweit ist.

Was ihm aber nichts bringt, ist die Augen davor zu verschließen, dass er die Krankheit hat. Wie Ulli schreibt: Zumindest sollte er eine Patientenverfügung machen und seine Angelegenheiten (Testament etc) regeln.

Ansonsten ist alles seine eigene, freie Entscheidung meiner Meinung nach.
__________________
Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
Zur Zeit geht es uns gut.
Mit Zitat antworten