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Alt 08.09.2008, 20:15
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Träume................

Hallo,

meine Mutter hatte ihre letzten 4Wochen auf der Palletiv sehr viel Besuch. Sie wollte auch den Besuch und genoß es, auch wenn sie an manchen schlechten Tagen viel schlief.

Diese "Innenkehr" die so schon von Ute beschrieben wird, fand ich, wenn ich so drüber nach denke, zuhause statt bzw. wurde mir von ihrer Schwester meiner Tante berichtet. Nachdem meine Mutter die Sepsis überstanden hatte, traute ich sie nicht mehr alleine 8-9Std ohne Aufsicht zu hause lassen und organisierte immer dass jemand da war, da ich berufstätig bin. So wurde mir erzählt, dass Mutter einfach auf dem Sofa liegt, nicht redet und einfach nur schaut und sie nicht reagierte. Obwohl sie sich zu dieser Zeit noch sehr gut selbst versorgen konnte. Meiner Tante machte das Angst und ihr ging dies sehr nahe. Bei mir war das nie so. Wir schauten abends immer zusammen fern und sie erzählte mir sehr viel über ihre Kindheit....Wir habe im allgemeinen sehr viel mit einander geredet. Bin beim Fernsehen auch oft eingeschlalen und wenn ich aufgewacht bin und wollte vor 22Uhr ins Bett, hat sie immer gesagt bleib doch noch ein wenig. Und wir haben dann weiter Fernsehen geschaut, oder geredet oder ich bin wieder eingeschlafen oder Mutter ist eingeschlafen und ich habe ihr beim Träumen zu gesehen und sie auch aufgeweckt wenn es schwere Träume waren oder sie mich.

Auf der Palletiv bin ich dann meistens um 20Uhr gegangen, da dann ihr Mann gekommen ist. Das war dann auch die Zeit für die beiden.
Und ich war auch froh nach der Arbeit nach Hause zu kommen. Noch eine kurze Runde mit dem Hund durch das nasskalte Winterwetter und dem fehlendem Licht im Fenster und der Gewissheit, dass sie dieses nie wieder einschalten wird aber dennoch der Hoffnung im Herzen.

Sie sagte auch, dass ihr die gemeinsamen Fersehabende schon fehlen. Sie waren auch einfach trotz allem durch und durch sehr gemütlich. Draußen war es kalt, im Kamin das schöne warme Holzfeuer. Kerzen angezündet und Düftöle aufgelegt. Der Hund der sich zufrieden auf den Rücken "reckelte".

An den letzten Tag bevor meine Mutter starb und sie noch reden konnte, hielt sie meine Hand fest als ich gehen wollte, und sagte, sie will uns nicht verlassen und weinte, ich auch. Ich sagte dann, morgen komm ich wieder. Ihr Mann blieb wie die letzte Nacht. Auch der Hund legte nochmals seinen Kopf auf ihr Bett und sie streichelte ihn. Wir wußten, dass wir uns mitten in der letzten Phase des sterbens befanden.

Dem Rad der Zeit, dem Kreislauf des Lebens.....

Komisch war auch, dass fast die ganze engere Familie an Ihren letzten Tag gekommen ist, als wenn sie sie gerufen hätte....

(und manche die nicht gekommen sind, hatten dieses Verlangen zu kommen, aber die Zimmer sind halt nicht so groß gewesen und diese dachten morgen kommt sie ja wieder heim -war der geplante Entlassungstermin von der Palletiv nach Hause- . 3 Wochen davor war sie fast schon so weit zu sterben, aber als ich auf den Kalender schaute, dachte ich "nein", jetzt stirbt sie noch nicht, sie wartet auf den 5 Februar. Und am 4. Februar ist sie gestorben. Aber ich hielt diesen Gedanken damals zu verrückt..., obwohl ich es doch wußte...-Aber es beschäftigt mich immer noch die Frage wie ein Sterbender seinen Todestag selbst raus sucht?-)

Eigentlich wollte ich doch was von den Träumen erzählen, ...
oder gehört dies einfach dazu....?

Und den von letzter Nacht hab ich jetzt vergessen.

Aber der nächtse Traum kommt bestimmt.. bzw. er fällt mir wieder ein.


Liebe Grüße

Alex
Alex
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