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Alt 14.09.2008, 05:26
HeikeL HeikeL ist offline
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Standard AW: Doch schon Rezidiv

Liebe Manuela !

Die Nachrichten von Deiner Mama haben mich sehr traurig gemacht. Das habe ich so nicht erwartet.
Ich weiß nicht, was ich an Eurer Stelle tun würde. Deine Mutter ist ja auch eine taffe Realistin, aber das könnte sie natürlich umhauen.
Ich glaube, ich würde die Prognose wissen wollen und sie eher vor meinen Angehörigen verschweigen, damit sie sich nicht beunruhigen...
Aber dieses Katz und Maus-Spiel wollt Ihr doch hoffentlich nicht spielen. Für mich wäre auch der allerletzte Weg wichtig. Ich denke gerade an Yingarna und seinen Engel. Die beiden konnten diesen letzten gemeinsamen Weg noch zusammengehen. Wollen Deine Eltern jetzt noch mit Halbwahrheiten beginnen ?
Andererseits kann ich verstehen, dass Ihr Eure Ma nicht belasten wollt, aber es ist doch ihr Leben und ihr Sterben.
Auch für Deinen Vater könnte es hilfreich sein, wenn er sich noch mit Deiner Mutter austauschen kann. Er kann zwar mit Euch Kindern darüber reden, aber Ihr seid nicht seine Frau.
Vielleicht kann der Arzt Deiner Mutter das Ausmaß der Erkrankung schildern, ohne ihr diese fixe Zeitangabe zu machen, die ja seinerseits auch nur geschätzt ist.

Meine Mutter ist gestorben als ich 10 war. (Sie hatte Nierenkrebs.) Alle haben es voreinander verheimlicht, wie krank sie ist und dass sie bald sterben würde, aber ich glaube, auch sie hat es gewußt und hatte keinerlei Möglichkeit mit jemandem über ihre Situation und Gefühlslage zu reden. Ich habe es damals erst in der letzten Viertelstunde "gewußt" und hatte keine Zeit, mich auf ihren Tod vorzubereiten. Sie konnte sich wegen dieser Geheimniskrämerei noch nicht einmal vernünftig verabschieden.

Auch aus meiner Berufserfahrung heraus muß ich sagen, dass sich Sterbende durchaus ihrer Lage bewußt sind.
Der Arzt muß es ihr ja nicht so drastisch vor Augen führen, aber aufklären sollte er sie meiner Meinung nach schon.

Meint Ihr denn, sie kann so schnell entlassen werden ? Nach einer so großen Bauch-OP müßte sie doch mindestens noch eine Woche im Krankenhaus bleiben, oder nicht ?
Ich finde es auf jeden fall ganz toll von Deinem Vater, dass er das alles machen möchte. Hut ab !!!!

Lass bitte ihm, sowie Deiner Mutter die liebsten Grüße und größten Kraftpakete zukommen.

Ich wünsche Euch ganz, ganz viel Kraft für die bevorstehende schwere Zeit

Traurige Grüße
Heike
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