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Alt 30.09.2008, 13:20
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Zitat:
Zitat von Ronnya Beitrag anzeigen
...Heute ging es ihr auch gar nicht gut,Papa fehlt.Sie sagt die Tür muss doch aufgehen und Papa muss hereinkommen....aber er kann ja nicht kommen....
Ich hatte heute das Gefühl,das es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen ist, das Papa tot ist ....
Sie hat so geweint.......
...Mir geht es gar nicht gut ,es ist alles ein bißchen viel...
Liebe Regina.
Ich nehme dich in den Arm und möchte dir sagen, dass es mir leid tut, wie du dich im Moment fühlst.
Auf der anderen Seite ist es normal, dass es dir nicht gut geht (und ich möchte dein Befinden damit nicht abwerten) - der Verlust deines Papas ist noch so aktuell und der Stress und die Sorge um deine Mama wirft alles wieder auf und lässt dich einfach nicht zur Ruhe kommen.
Ich würde dir gern sagen: Geh irgendwohin, wo du alleine bist und schrei ganz laut, lass alles raus - die "Wut" darüber, dass dir dein Papa genommen wurde, die "Wut" darüber, dass es auch deswegen deiner Mama nicht gut geht, die "Wut" darüber, dass deine Freunde nicht so reagieren, wie es dir gut tun würde - - - und lass die Tränen raus, die Gedanken, den Stress, den Zorn und die Angst...

Jeder Mensch geht anders mit seiner Trauer um, erlebt sie anders - der eine früher, der andere später...
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich anfangs alles verdrängt habe wegen Stress und Organisation, bis ich mir vornahm, endlich ruhiger werden zu können. Geklappt hat es nicht so gut, denn es dauert doch noch ein paar Wochen, bis ich mich endlich mit meiner Trauer versucht habe auseinander zu setzen. Ich wollte sie bewusst angehen, aber auch das ist nicht einfach. Es gibt keine Rezepte für Trauerbewältigung - außer dem, dass du deine Gefühle zulassen solltest.
Ich habe mich damit zufrieden gegeben, dass ich mir einen neuen Weg in meinem Leben gesucht habe, den ich in Gedanken mit Papa gehe. Ich sehe ihn in vielen Dingen und genieße meine ganz eigene Situation, wenn ich am Meer entlang laufe und mich ihm unendlich nah fühle... ohne Tränen, ohne Trauer, ohne Gedanken.
Das Meer und der Wind nehmen die Gedanken einfach mit und lassen nur die Weite, das Rauschen und die Bewegung zu.
Das sind jetzt keine "Sprüche" - das habe ich vor 2 Wochen so erlebt und genau daran halte ich fest. Dieser Ort wird für mich seitdem immer der Ort sein...

Ich wünsche deiner Mama gute Besserung, damit sie wenigstens körperlich fit wird und wieder nach Hause kann.
Euch beiden wünsche ich eine angenehme, besinnliche, ruhige Zeit, in der ihr vielleicht auch gemeinsam trauern könnt und euch die schönen Zeit mit deinem Papa immer mehr ins Gedächtnis ruft.
Ich finde es unglaublich befreiend, wenn man Tränen der Trauer im nächsten Moment mit einem Lachen über die Vergangenheit auswischen kann.

Für euch beide das allerbeste und ganz, ganz viel Kraft.
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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