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Alt 11.10.2003, 21:59
Gast
 
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Standard Tonsillenkarzinom / Bestrahlungsfolgen

Die Bestrahlungsfolgen bei meinem Schwiegervater waren glücklicherweise relativ mäßig im Vergleich zu anderen Schilderungen hier.

Sie beschränkten sich auf
- einen reduzierten Speichelfluß, der sich bei längerem Sprechen durch ein trockenes Gefühl im Mund und folglich rauherer, hüstelnder Aussprache auswirkte.
Hier hat sicherlich AMIFOSTIN die Speicheldrüsen gut geschützt.
- Entzündungen der Mundschleimhaut mit leichtem Pilzbefall, die offenbar mittels der Bestrahlung mit dem polarisierten Licht der Bioptron-Lampe (mit geöffnetem Mund vor der Lampe sitzend) nicht ausuferten, sondern sehr schnell wieder abheilten. Der nach den Bestrahlungen zur Nachuntersuchung konsultierte HNO-Arzt äußerte sich jedenfalls ob des sehr guten Zustandes der Mundschleimhaut überrascht positiv.
Gegen Pilzbefall wurde eine antimykotische Suspension (Sab Simplex) verschrieben.
- Geschmacksirritationen; Alkohol und Gewürze, alles Scharfe verursacht ein Brennen.

Verbrennungen sind nicht aufgetreten, wohl Hautrötung und -bräunung. Hier kann vermutet werden, daß durch die Behandlung mit polarisiertem Licht die Regeneration der Hautzellen ausreichend schnell vorangetrieben wurde, weshalb es zu keinen ernsthafteren Hautschädigungen gekommen ist.

Schluckbeschwerden gab es lediglich wegen Wundschmerzes, sofern dickere oder trockenere, krustige, kantige, etc. Nahrungsmittel den Bereich passierten.

Zur Zeit sind, bis auf die noch andauernden Geschmacksirritationen keine nennenswerten Beschwerden mehr vorhanden.

Als Folge der Entfernung der Lyphknoten kommt es zu Lymphstau. Während der AHB (Anschlußheilbehandlung) wurde manuelle Lymphdrainage vorgenommen.
Nach Rückkehr von der AHB wurde die Bestrahlung mit der Bioptron-Lampe fortgesetzt. Es fand keine Lymphdrainage mehr statt.
Dies führte zu einem Lymphstau, der sich in Kopfschmerzen äußerte, sowie einer schmerzhaften Hypersensitivität der gesamten Kopfhaut.
Nach Absetzen der Bestrahlung mit polarisiertem Licht verringerten sich diese Symptome.
Dies ist zwar ein Einzelfall, es kann also nicht gesichert behauptet werden, daß diese Wirkung definitiv auf die Einwirkung des polarisierten Lichtes zurückzuführen sind, es ist jedoch u.U. erklärlich:

Das Licht hat eine Eindringtiefe von etwa 2,5cm bei einem Bestrahlungsabstand von 5cm. Es regt den Stoffwechsel der Zellen im bestrahlten Bereich an. Hierdurch kann es zu einer erhöhten Konzentration von Lymphe im Gewebe gekommen sein, die, mangels noch nicht manifestierter "Ersatzwege" für die Lymphe, zu diesem so forcierten Lymphstau führte.
Vorstehende Erklärung ist lediglich meine Vorstellung für diesen Kausalzusammenhang. Sofern jemand eine wissenschaftlich fundierte Erklärung abgeben kann, wäre der geschilderte Umstand konkreter einzuordnen und zu gewichten.

p.s. Sofern Passagen, insbesondere in dem medizinischen Teil meiner Beiträge, unverständlich sind, bitte ich um Fragestellung!
Ich habe bewußt den unveränderten medizinischen Bericht hier wiedergegeben, weil ich eine klare, unverkürzte Darstellung ermöglichen wollte.
Verständlicherweise sind diese Abhandlungen von Ärzten für Ärzte geschrieben und daher für Laien schwer oder nicht verständlich, allein schon der Nomenklatur halber.
Dennoch gibt es für nahezu jeden Fachausdruck zumindest einen umschreibenden, allgemein verständlichen Kontext. Doch, ehe ich, den ohnehin langen, Fachbericht durch eine "eingedeutschte Übersetzung", in seiner Länge verdoppele, gehe ich u.U. effizienter auf gezielte Fragestellungen ein.

Und abschließend: es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten! ;-)
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