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Alt 06.10.2008, 19:10
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Tine70 Tine70 ist offline
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Standard AW: Bin neu hier und brauche bitte Hilfe

Hallo Bettina,

auch von mir ein freundliches Willkommen, auch wenn der Anlass zu schrecklich ist.
Bei meinem Stiefvater wurde nach anfangs unklaren Beschwerden im Juni diesen Jahres Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert und wie auch schon Jasmin und beschreibt, hat es uns den Boden unter den Füßen weggerissen, von einem Tag auf den anderen haben sich alle Werte verschoben und viele Dinge eine ganz andere Bedeutung bekommen.
Man hat mit vielen Alltagssorgen seine liebe Mühe, aber plötzlich bekommt das eine andere Wertigkeit und das Leben und alles, was man tut, wird von Angst und Traurigkeit überschattet.
Wir hatten große Hoffnung in eine OP, doch leider erwies sich das Karzinom als inoperabel, da es die Baucharterie ummantelt. Auch mein Stiefvater hat so viel abgenommen und wenn ich ihn ansehe, tut es richtig weh, weil er mir so furchtbar leid tut und ich natürlich ganz praktisch einige Dinge tun kann, aber letztenldich doch nichts tun kann....
Ich habe hier sehr viele Informationen gesammelt, das empfand ich persönlich als sehr hilfreich, habe mir über die deutsche Kreeshilfe diverse DVDs und Ratgeber bestellt, um einfach informiert zu sein und nicht hilflos all diesen Fragen gegenüber zu stehen bzw. klarer zu formulieren, was ich noch genauer wissen möchte. Wie gesagt, auch hier gibt es sehr viele sehr gute Infos und tröstliche Gedanken.

Und wie auch Angi schon beschreibt, habe ich irgendwie gelernt, damit zu leben ( im Rahmen des Möglichen eben...) und meinen Teil dazu beizutragen, um meinen Eltern das Leben in ganz praktischen Dingen zu erleichtern ( Besorgungen, Kochen und sonstige "Dienste") und ganz einfach da zu sein und manchmal einfach nur zu plaudern, um nicht ganz im Tief zu versinken...Ganz oft wünsche ich mir, aus diesem Alptraum aufzuwachen, aber man entdeckt wirklich unglaubliche Kräfte in sich und manchmal hilft es eben auch, sich alles von der Seele zu schreiben. Ich kann dir hier nur schreiben, wie ich damit umgehe- oder versuche, damit umzugehen-denn letztendlich trägt jeder sein Päckchen auf seine Art und sucht sich seinen Weg und ich will mir nicht anmaßen, zu sagen, was richtig, falsch, schlecht oder gut ist...

Wie die Krankheit verläuft, kann niemand sagen,doch gibt es Hoffnung und die müssen wir haben, ganz ohne kann man einfach nicht leben und deswegen wünsche ich dir ganz viel Kraft und Hoffnung.
Ich finde, es ist sehr positiv, dass du "vor Ort" bist und deinen Vater sehen und sprechen kannst und ich glaube, dass das auch für ihn viel bedeutet, nun nicht alleine zu sein!

Alles Gute für euch,
Martina
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An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-

Geändert von Tine70 (06.10.2008 um 22:22 Uhr)
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