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Alt 07.10.2008, 07:58
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Summer 175 Summer 175 ist offline
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Registriert seit: 07.08.2008
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Standard AW: Nichtkleinzelliger Bronchialtumor bei meinem Papa

Liebe Doro!
Ich finde es eigentlich ganz gut, dass deine Stieftochter im Moment bei deiner Mama ist - oder macht diese einen überforderten Eindruck auf dich? Es kann sie ablenken, sie zum Lachen bringen ... Und das finde ich grad in einer solchen Situation so wichtig. Diese Wirkung hat übrigens oft unser Hund auf mich ...
Bei meiner Mutter sind jetzt seit der Erstdiagnose 3 1/2 Monaten und seit der gesicherten Diagnose (LCNEC, T4N2M? - vorher M0, im Entlassungsbericht nichts ...) rund sechs Wochen vergangen. Ich bin anfangs auch in ein tiefes Loch gefallen, vor allem, als ich herausgefunden habe, dass diese Tumorform sehr selten ist (es daher kaum Erfahrungswerte gibt, sich die Experten widersprechen, was mögliche Therapien betrifft), die Prognose extrem schlecht, weil u. a. chemo-resistent ... Hier im Forum wurde ich aufgefangen, wie ich es nie für möglich gehalten habe. Hier kann ich schimpfen, mich ausweinen - aber auch lachen ....
Meine Mutter wurde vor fünf Wochen operiert (angeblich die einzige Therapieoption), aber die OP musste abgebrochen werden. Da war dann das Loch wieder da - meine Mutter ist einem extrem schlechten Zustand, sowohl körperlich als auch pyschisch - ich dachte schon, sie würde Weihnachten bestimmt nicht mehr erleben. Dann hieß es "Bestrahlen wir eben" - über Sinn bzw. Unsinn dieser vorher ausgeschlossenen Therapie haben sich die Ärzte nicht ausgelassen, aber meine Eltern klammern sich dran: die Ärzte tun was, es ist noch nicht aus .... Die ersten vier Bestrahlungen von 30 (in rund sechs Wochen) sind vorbei, und meiner Mutter geht es im Moment blendend! Sie isst wieder mehr, "hängt" nicht mehr so herum ... Es ist die Hoffnung, die sie wohl im Moment aufrecht hält - ich weiß natürlich (ob es mein Vater weiß, weiß ich nicht, leider kann ich nicht offen mit ihm sprechen ...), dass dieser Zustand kein Dauerzustand sein kann - aber ich kann zur Zeit recht gelassen mit der Situation umgehen, die Dinge (die ich eh nicht ändern kann) auf mich zukommen lassen - von kleinen "Ausrutschern" mal abgesehen ...

Du bist natürlich mit dieser Situation auch überfordert - vor allem, weil dein Verhältnis zu deinem Papa ein sehr enges ist. Aber mach dir bitte kein schlechtes Gewissen, wo es nicht nötig ist. Sprich offen mit deiner Mama, sie soll es sagen, wenn es ihr mit deiner Stieftochter zuviel wird, dann müsst ihr eine andere Lösung finden - aber erst dann! Versuche, einen Schritt nach dem anderen zu gehen - das ist unglaublich schwer, ich weiß das - will auch immer alles auf einmal erledigen ... Aber versuch es, ja?

Ich wünsche dir all die Kraft, die du brauchst - und viel davon werden dir die lieben Menschen hier im Forum geben, die sind äußerst bemerkenswert, glaub mir!
Karin
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"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
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