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Alt 15.10.2003, 16:48
Gast
 
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Standard Wasser im Bauch - kollabiert Leber?

Liebe Gaby,
danke für Deine liebe mail. Es gibt keinen Trost für mich, denn dann müsste wirklich das Wunder geschehen, dass mein Mann wieder da wäre,- aber ich freue mich dennoch über freundliche Worte.
Es ist eine ganz besonders harte Zeit für Dich und Deine Familie. Es tut unglaublich weh, den geliebten Menschen so abbauen zu sehen und man steht hilflos daneben...
Mein Mann, der gross und stark war, erfolreich im Beruf,- weinte in der letzten Phase der Krankheit auch häufig,- er wurde zu meinem Kind (nicht geistig, nur bezügl. seiner Hilfsbedürtigkeit), das versorgt und gehätschelt werden wollte. Auch er erhoffte sich immer noch eine Lösung,- es drehte mir immer das Herz im Leib herum, wenn ich ihm keine Lösung bieten konnte. Diese seelischen Qualen, womöglich alle und alles zurücklassen zu müssen sind entsetzlich...ist es da ein Wunder, dass der Mensch weint.Mein Mann war gerade in den Ruhestand gegangen, und wir hatten uns auf den nächsten Lebensabschnitt gefreut, immer beieinander zu sein... Er war gerade 60 J. geworden. Ich selbst bin jetzt 53 J. Auch er hat sein Leben lang gearbeitett und wollte noch ein paar Jahre endlich in Ruhe mit mir geniessen...Ich bin auch nur abgrundtief traurig,- es ist UNFAIR!!!
Weisst Du, das einzige, das Du jetzt für ihn tun kannst, ihm die Liebe und Wärme geben, die er braucht. Möglichst viel Zeit bei ihm verbringen, ihn vielleicht mit kleinen Dingen ablenken (sofern das geht??). Mein Mann konnte ab der Diagnose nicht mehr lesen (ich übrigens auch nicht), es fehlte einfach der "Sinn" dafür,- aber manchmal habe ich ihn dazu bekommen mit mir Scrabble zu spielen, oder ein kompliziertes Puzzle zu legen,- das ging, zumal das im Zweifelsfall sogar sitzend im Bett geht, und es lenkte ihn erstaunlicherweise für eine Zeit ab auch wenn es eine kindliche Beschäftigung war.Vielleicht gibt es etwas, das Dein Vater gerne gemacht hat und er noch tun kann.
Begl Ernährung ist es natürlich schwierig. Ernährung per Infusion "macht kein Spass" und wenn Dein Vater Lust auf andere Dinge hat, die noch "rutschen", sollte er sie haben dürfen.
Ich habe alles herangeschafft, was mein Mann wollte und nur in irgendeiner Form zu sich nehmen konnte. Wie sieht es mit Eis aus (ist kalorienreich und rutscht, sofern überhaupt noch etwas rutscht). Es gibt auch von Nestlé Eiweisstrinks, Schoko und Vanille z.B. oder von Provide Xtra fruchtige Kalorientrinks. Wenn Bier und Rotwein drin bleiben, und er mag es, ist es doch schon etwas. Ich hätte nur ein wenig bedenken mit dem Alkohol und der Chemo bezw. Schmerzmitteln. Die Wechselwirkung könnte ihm oder seiner Leber schaden, sodass sein Allgemeinzustand event. auch noch leidet.Wie wäre es denn mit Malzbier? Hat mein Mann auch mal getrunken.
Dein Vater hat es jetzt zwei Jahre geschafft und wenn es auch momentan nicht so sehr gut aussieht, es gibt Menschen, die schaffen es noch viel länger. Ich glaube, die Hoffnung solltet ihr ihm nicht nehmen,- KEIN Arzt weiss immer, wie es verläuft. Es gibt genug Beispiele...leider auch in die andere Richtung, wie bei uns.Darf ich Dich fragen wodurch ihr das Magen-Ca entdeckt habt? Durch Beschwerden? Weisst Du etwas über den möglichen Auslöser? Ich frage deshalb so "neugierig", weil ich auch versuche zu "rekonstruieren, was bei uns eigentlich "passiert" ist.

Ich würde Dir viel lieber etwas Trostreiches sagen, oder noch besser helfen, aber Du siehst ja selbst....

Ich wünsche Dir und Deiner Familie noch möglichst viel Zeit, die ihr noch nutzen könnt. Ich würde mich freuen wieder von Dir zu hören und auch zu hören, dass "es" ganz gut läuft.
Liebe Grüsse, halt die Ohren steif, so gut es geht,
Nadine
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