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Alt 19.10.2008, 14:29
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: ab Montag 18.08.08 beginnt die Chemo, ich habe Angst

Hallo Iris,

möchte Dir auch liebe Grüße hierlassen.

Habe gerade vom Englischlernen gelesen. Habe ich heute auch schon hinter mir . Da habe ich einen guten Tipp für Dich parat. Ich habe mir im Internet vor 2 Jahren "Teachmaster" runtergeladen. Das ist ein kleines aber hervorragendes Programm, dass Du individuell mit den Vokabeln Deines Sohnes speisen kannst - und noch dazu kostenlos. Ich aktualisier das jeden Tag (sofern Vok. anstehen) entsprechend den aufgegebenen Hausaufgaben in Englisch und Französisch. Grundlage ist ja eben das einwandfreie Beherrschen von Vokabeln. Das klappt super und so sind bisher auch die Noten in den beiden Fächern.

Bezüglich der Reaktion Deiner Nachbarin. Meine Mutter war kürzlich ihre Arbeitskollegen besuchen. Einige davon haben sich lange nicht mehr gemeldet und meine Mutter tauchte dann (für die meisten überraschend) im Betrieb auf. Äußerlich sieht sie echt gut aus und ganz viele kamen auf sie zu. "Mensch siehst Du gut aus." "Schön Dich zu sehen - klasse schaust Du aus." Etc. ect. Einen Kollegen fragte Mama dann, warum er sich so lange nicht gemeldet hat. Er hat ganz offen gesagt:"Weil ich Angst hatte und mich nicht getraut habe." Meine Mutter rief mich hinterher an und erzählte mir, dass sie das gut fand, dass er so offen und ehrlich war. Jetzt sprechen sie häufiger wieder und diese Hemmschwelle ist futsch. Die meisten Leute haben da offenbar Berührungsängste. Floskeln wie:"Und, wie geht´s?" - die man sonst mal einfach so raushaut wiegen jetzt anders. Die Antwort:"Ja danke...muss - muss!", die sonst folgt, die könnte jetzt viel ehrlicher, unangenehmer und nicht so einfach ausfallen. Und was dann drauf erwidern? Das wissen viele nicht. Die Lebensgefährtin meines Vaters z. B. ...die beiden waren kurz nach Mamas Diagnose mal zu Besuch hier. Meinem Papa geht Mamas Erkrankung sehr nahe - auch wenn sie geschieden sind - ihr Verhältnis ist sehr gut. Er fragte mich dann nach ihrem Befinden und ich habe erklärt, was der "Kleinzeller" für ein Krebs ist (so gut ich das als Laie eben kann). Daraufhin seine Lebensgefährtin:"Ja, eine Arbeitskollegin von mir hatte auch LK, aber die ist ..."*schwupps* RUHE! Getreu dem Motto: Erst denken, dann reden! Es ist schwer das Gleichgewicht zu finden - für die richtigen Worte und das richtige Einfühlungsvermögen. Selbst wir, die wir angehörig sind, haben ja desöfteren Probleme damit. Es ist schwer - für die die ganz außen vor sind, unvorstellbar. Darum denke ich dieses Verhalten Deiner Nachbarin. Auch wenn es an ihr wär auf Dich zuzugehen, aber vielleicht sagste beim nächsten Mal einfach :"Hallo Uschi, na - Garten schon winterfest gemacht?" - und zack - ist man im Gespräch. Dann ergibt eins das andere und sicher wird sie von sich aus sagen, dass sie einfach Berührungsangst hatte, weil sie dachte sie könnte was falsch machen. Mein Gott...ich schreib Romane.

Mach jetzt Schluss und sabbel meinen Mann voll *lach*.

Liebe Grüße und eine gute Woche

Annika