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Alt 16.10.2003, 14:15
Gast
 
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Standard Bin wieder da rechte Seite bösartiger Knoten

Hallo Moni,

glaub mir, ich kann Dich so gut verstehen....

Ich bin vor etwas über 4 Jahren an Brustkrebs erkrankt. Ich war damals 30 Jahre alt und war damals mitten in meiner 2.Staatsprüfung zum Lehramt Sonderschule. Ich hatte wirklich alles andere im Sinn, als krank zu sein.
Mein Tumor damals war 0,5 cm groß, so dass ich das große Glück hatte, brusterhaltend operiert werden zu können (Lymphknoten waren keine befallen). Ich bekam im Anschluss 3 Doppelzyklen CMF und 30 Bestrahlungen.
Nach 4 Jahren dachte ich, dass ich es mehr oder weniger überstanden hatte, da wurde im April diesen Jahres ein Lokalrezidiv festgestellt. Nocheinmal hatte ich Glück brusterhaltend operiert zu werden. Im Anschluss daran folgte keine weitere Therapie trotz HER2neu/3+. Mir sagte man, dass die derzeitigen Studien nicht aussagen würden, dass es als Prophylaxe sinnvoll wäre.(Prof. Möbus/Städtische Kliniken Frankfurt/Höchst)

Jetzt habe ich im September, beim Abtasten eine Schwellung in der operierten Axillar festgestellt. Und siehe da, es fand sich ein Befund im Ultraschall. Es wurden weitere Untersuchungen veranlasst, die allerdings auch keine genaue Diagnose ergaben. Schließlich OP. 1 Woche habe ich auf die Diagnose warten müssen. Das dies nicht schneller geht, kann ich immer noch nicht verstehen. Schließlich Entwarnung, was für eine Erleichterung!!!

Meine Gedanken waren auch absolut schwarz gefärbt, genau wie bei Dir. Ich hatte viele schlimme Träume und sah mich immer wieder in meinem Hochzeitskleid im Sarg liegen. Wirklich schlimm. Wenn mein Mann nicht gewesen wäre und einige wirklich sehr gute Freunde .....

Es ist schwierig, Dir etwas zu raten. Jeder geht anders mit der Krankheit und den Folgen um, jeder hat auch andere gesundheitliche und persönliche Voraussetzungen ... Eines kann ich allerdings aus eigener Erfahrung sagen, Du darfst denn Mut und den Glauben an Dich niemals verlieren.
Mir hat auch der Austausch mit altersgleichen Patienten und Patientinnen geholfen. Weiterhin habe ich und mache ich eine Verhaltenstherpie, die mir geholfen hat, meine Ängste abzubauen.

Das Wichtigeste ist, dass Du Kontakt zu Deinem Körper aufnimmst und wieder lernst ihn gerne zu haben und ihm zu vertrauen, auch wenn das das allerschwierigste ist.

Manchmal wünschte ich mir, ein nicht so aufgeklärter Patient zu sein, dan wäre die Angst vor weiteren Katastrophen sicherlich nicht so groß.

Was nützt uns z.B. die Aussage HER2neu/3+. Soll das bedeuten, dass wir auf jedenfall wieder erkranken? In der Rehaklinik sagte eine Ärztin zu mir: "Das ist ja Prima, da können sie ja bei Metastasen mit Herceptin behandelt werden." Ja spinnt die denn? Tolle Aussage, oder? Sollen wir etwa auch noch darauf warten?

Laß die Prognosen und Diagnosen einfach mal links liegen und betrachte die schönen Seiten des Lebens.

Ich weiß nicht, was ich Dir sonst noch sagen bzw. wie ich Dir helfen kann. "Kopf hoch und das wird schon...." sage ich hier nicht, denn diese Aussagen haben meinen Blutdruck immer enorm ansteigen lassen.

Fühl Dich ganz herzlich gedrückt und melde Dich, wenn Du dich weiterhin austauschen möchtest.

Liebe Grüße

Chrissi
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