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Alt 10.12.2008, 23:10
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Leben - nach dem Abschiednehmen?

Hallo Regina,

lieb, daß du fragst (hab es gerade erst gesehen).
Nein, kein Vorweihnachtsstress.

Annika0211 (hallo meine Liebe ) hat meine Gefühle mit-beschrieben. Weihnachten ist mir dieses Mal nicht wichtig - zumindest das, was sonst und bei anderen Weihnachten ausmacht. (Konsumterror gab´s bei uns eh nie. Schöne Stunden, Liebe, Nähe und Gemeinschaft war immer wichtiger.)

Wir ziehen um - darum hab ich etwas weniger Zeit, hier hereinzuschauen. Es ist viel vorzubereiten, und bald zu packen. Wir ziehen in Mamas Häuschen. Im "Packwahn" komme ich manchmal weniger zum nachdenken - aber auch nur manchmal. Letztes Jahr waren mein Mann und ich sowohl Weihnachten, als auch Silvester mit meiner Mutter zusammen. Das war noch, bevor sie von ihrer Krankheit wusste. Ich habe es zweimal auf den Weihnachtsmarkt geschafft dieses Jahr, es ging auch - bis von irgendwo W.-Musik dudelte, oder ein Männergesangsverein ein schönes Lied anstimmte - dann war es vorbei mit der Beherrschung. Es sind eben diese täglichen Dinge, mit denen man lernen muß, zu leben.
Geburtstagsfeier letztens - der Sohn (erwachsen) hält eine kleine, schöne, lustige, aber auch liebevoll-ernste Rede für seinen Vater. Endet mit den Worten:
"Alles, was mir wichtig ist zu sagen: Schön, dass es dich gibt!"

Ich hätte am liebsten stehenden Fusses die Feier verlassen - ging aber nicht.

Ich werde das nie mehr sagen können. Und es zerreisst mir das Herz.

Mir gehts wie Annika: "besinnlich" bin ich genug. Manchmal auch zu wenig - vielleicht. Gewollt zu wenig. Ich wäre sonst nicht in der Lage, weiterzumachen. In ein tiefes Loch plumpsen, und nicht mehr hochkrabbeln können. Gerade jetzt, in dieser Zeit. Bei jedem Teil (das mit Vergangenheit zu tun hat, oder geschenkt war, oder oder oder), das ich wegen des Umzugs aussortiere, kommen Erinnerungen hoch - ich lasse sie vorbeiziehen, kurz, überlege, ob ich es wirklich brauche, benutzt habe die letzten Jahre, und gebe es notfalls weg. Ich käme keinen Schritt mehr voran in meinem Leben, würde ich der Trauer jetzt richtig nachgeben. Irgendwann wird es kommen - es muß noch warten.
Amputiert - ein guter Ausdruck, weiter oben. Ja, so fühle ich mich auch. Wir waren immer eine fröhliche, unkomplizierte Runde daheim, gerade zu Weihnachten. Was ist davon übrig geblieben...?

Entschuldigt, wenn es zu lang war jetzt. Alle, die ähnlich tapfer mit ihrem neuen Leben kämpfen, umarme ich einfach mal ganz lieb.

Blume
__________________
In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
die Quelle der Liebe.
(Thich Nhat Hanh)

Geändert von Blume68 (11.12.2008 um 08:43 Uhr) Grund: (Tippfehler)
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