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Alt 19.12.2008, 19:45
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Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
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Registriert seit: 30.09.2008
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Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo Heike,

vielen Dank für die Umarmung! Inzwischen habe ich mich auch schon wieder etwas sortiert.

Ach gestern hat mein Orthopäde doch etwas bedenklich sein Haupt geschüttelt, als ich fragte, wann ich denn wieder mit dem Joggen starten dürfe. Ich war voll davon ausgegangen, dass ich das auch bald wieder tun kann (bin Freizeitjogger ohne größere Ambitionen). Ich hatte eine positive Einstellung zur OP, habe mit viel Motivation die KG begonnen, nun bremst er mich aus und ich denke sofort, meine Welt geht unter . Jetzt will ich nicht in einem Krebs-Forum zu geknickten "Sportkarrieren" schreiben, denn was ist das schon... Aber in diesem Moment hatte ich genau das fürchterliche Gefühl zurück, das ich hatte, als der Arzt meines Papas mir sehr deutlich machte, er würde sterben. Irgendwie schien mir alles so parallel. Als ob noch mal alles passiert. Mein Papa hatte mutig gekämpft (ich so gut ich konnte auch) und dann spricht der Arzt aus, was ich nie hören wollte, weil ich immer an ein gutes Ende glaubte: "wir müssen davon ausgehen, dass er stirbt" - so in der Form. Darauf war ich nicht wirklich gefasst. Plötzlich ist alle Energie futsch. Du verstehst, was ich meine? Eigentlich hat mir "mein" Arzt gestern nur eine Kleinigkeit erzählt, die ich bedenken solle (Knorpelschaden, den ich habe, lässt sich nicht rückgängig machen und kann bei zu viel Belastung auf's Knie eben schnell schlimmer werden). Vom Kopf her war mir das klar. Aber gefühlsmäßig bricht mir der Boden weg, weil ich mein Knie schonen soll. Sofort ist eine völlig übermäßige Verzweiflung da , als ich nach Hause kam, habe ich nur noch geheult. Ich habe völlig überreagiert... ohne Vorwarnung. Ein Schrott-Tag, würde ich sagen.

Aber weißt Du was? Wie ich vorhin von der KG komme und über gestern nachdenke, und mir klar wird, dass mich "nur" dasselbe Zerstört-worden-sein-Gefühl von damals mal wieder kalt erwischt hat, finde ich einen blitzblanken cent . Und weil ich ja seit gestern so am Schluchzen bin, habe ich gleich noch mal losgeschnieft.

Deine Lösung, am nächsten Tag eine eigene Kirche für Deinen Schatz zu machen, finde ich schön. So kommt alles dran. Und er (als Engel unabhängig von Zeit und Raum unseres Daseins) kann am Heiligabend eh gleichzeitig in der Kirche als auch bei Euch sein.

Ich wünsch Euch allen einen schönen Abend und ein ruhiges Wochenende.

Ich muss mal wieder sagen, wie gut es tut, hier mit Euch zu schreiben.

Liebe Grüße vom Leuchtfeuer, das schon wieder etwas heller glüht.

Geändert von Leuchtfeuer (19.12.2008 um 19:57 Uhr)
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