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Alt 05.11.2003, 22:43
Gast
 
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Standard Leben mit einem Hirntumor

hallo uli, ich besuche dieses forum seit ca. 1 jahr, seitdem bei meiner freundin mit 42 jahren die diagnose gehirntumor (glioblastom)gestellt wurde. ich habe versucht, durch erfahrungen von anderen- ob betroffene oder angehörige- herauszufinden, wie ich ihr helfen kann. leider hat meine freundin ihre krankheit nicht wahrhaben wollen. auf meine nachfrage, um welche art von tumor es sich bei ihr handelte, wußte sie keine antwort. die bücher, die ich ihr besorgte (z.B. ich habe nur dies eine leben, in der eine frau ihr glioblastom besiegte)verschwanden ungelesen im schrank, Fragen zur medikation wurden mit achselzucken beiseitegelegt. leider glaubte sie auch nicht-wie ich- an ein leben nach dem tod und lehnte derartige gespräche rigoros ab. es war fast unmöglich, diese last gemeinsam mit ihr zu tragen, was ich aber gern getan hätte. ich finde es sehr bewundernswert, daß du dich dafür interessierst, was andere denken. ich hätte lieber mit meiner freundin geweint als immer so zu tun, als ob "schon alles wieder wird" und oberflächliche gespräche zu führen. denn so habe ich das gefühl, als ob sie ganz allein war mit ihren sorgen. als es ihr so schlecht ging, daß sie selbst akzeptieren mußte, nie mehr gesund zu werden, konnte sie leider nicht mehr sprechen. ich habe sie oft im hospitz besucht und 1 min. später wußte sie nichts mehr davon. sie hat aufgrund der hervorragenden betreuung nicht gelitten, aber sie kam mir bis zum schluß wie ein einzelkämpfer vor. sie hätte nicht so verdammt tapfer sein müssen, auch wenn ich keine lösung wußte, bin ich der meinung, daß geteiltes leid halbes leid bedeutet. laß deine freunde bitte weiter an deinem leben und sorgen teilhaben, sodaß ihr alle nicht eines tages denken müßt, ihr hättet etwas versäumt. ich glaube fest daran, daß ihr dadurch wichtige und gute erfahrungen erleben könnt, die ihr unter anderen umständen nie erfahren hättet. liebe grüße und ganz viel kraft von einer traurigen heide
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