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Alt 31.01.2009, 11:09
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Registriert seit: 20.09.2008
Ort: Fürstenfeldbruck
Beiträge: 165
Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo liebe Alex,

ich habe letztens auch überlegt, was man mir alles nehmen könnte, wenn ich dafür meine Mama wieder haben könnte. Gesund. Ich würde alles hergeben. Es gäbe nichts, was ich behalten würde. Nur leider geht das nicht.

Ich fühle mich zur Zeit sehr allein und unverstanden. Ich habe das Gefühl, dass nun jeder - 6 1/2 Wochen später - von mir erwartet, dass jetzt aber alles mal wieder gut sein muss. Viele Menschen lenken einfach vom Thema ab, wenn ich damit anfange. Meine Freundin meinte "Hast du mich vergessen? Sonst hast du doch auch öfter angerufen?". Ja, sonst war auch noch alles anders! Was soll ich denn erzählen? Ich gehe in meine Arbeit und denke ansonsten an nichts anderes. Es ist eben nicht alles so, wie es war. Die Krankenkasse hat mir in einem Brief (da war ich bereits schon wieder arbeiten) geschrieben, dass sie der Meinung sind, dass ich am 17.01. wieder arbeiten kann. Achso? Da schreibt mir die Krankenkasse vor, wann es mir wieder gut zu gehen hat??? Was ist aus dieser Welt geworden? Warum kann man einen Trauernden auch Wochen danach nicht mehr davon erzählen lassen? Aber ich soll mir deren nichtige Probleme anhören? Ich funktioniere im Moment einfach nur, damit mein Leben nicht kaputt geht. Damit ich meine Miete etc. bezahlen kann. Und ich reisse mich einfach nur zusammen im Umgang mit anderen Menschen. Mich interessiert eigentlich nichts. Und wenn ich dann mal davon reden will, wird vom Thema abgelenkt. Ich will schon gar nichts mehr sagen, weil ich mir vorkomme, als würde ich anderen Menschen auf die Nerven gehen.

Was ist nur aus dieser Welt geworden? Zählt nur noch, wie viel finanziellen Profit jeder von uns monatlich erzielen kann und das wir gute Unterhalter sind? Was ist, wenn wir nicht mehr lustig sind? Wochenlang? Und wenn wir nicht mehr die Probleme á la "ich wiege 3 Kilo zu viel und brauche dringend neue Schuhe" teilen können, weil wir sowas nicht mehr als echtes Problem sehen? Sind wir dann nur noch nervige Anhängsel, mit denen man aus Höflichkeit noch spricht, ohne es eigentlich zu wollen, weil die eh immer vom gleichen reden?

Ich bin sehr enttäuscht.

Eure Susanne
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Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
http://de.youtube.com/watch?v=PP_NQPrbRvM
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