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Alt 03.02.2009, 19:27
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo Susanne,

zu deinen vorletzten Eintrag 31.01
Du sprichst mir aus der Seele.

Ja, so ist es leider meist.

Als mein Vater starb und ich auf der Arbeit mal diese Thema anschnitt, viele vertutzte Gesichter um mich rum. Und Ablenkungsmanöver. Ich ließ es dann.

Die meisten Menschen wollen mit dem Tod, dem Sterben und den Leid jeglicher Art nichst zu tun haben. So als gäbe es dies nicht. Wegschauen, weglaufen. Mich betrifft das ja nicht.

Nun ja,
Ich redete damals viel mit meiner Mutter. Meine Mutter war selbst Altenpflegerin. Bei uns gab es da kein Tabuthema. Sie erzählte mir viel über das Sterben und wie die Phasen usw. sind. Sie hatte das ja auch theortisch gelernt und die tägliche Erfahrung damit. Sie arbeitete auf einer Pflegestation. Da hab ich auch schon einiges gesehen. Und es ist eine Gnade, trotz allem wenn man verhältnismäßig nur eine kurze "Zeit des Sterbens" hat. Für sie war der Gedanke immer unerträglich eines Tages nur noch als leere Hülle ans Pflegebett gefesselt "dahinzuvegetieren". Dem war Gott sei Dank nicht so.

Ich mag auch keine oberflächigen Gespräche und im "small talk" bin ich leider grotten schlecht. Für mich macht es keinen Sinn, sich nur auf dieser Ebene zu unterhalten.
Da hat mir mein Hund wesentlich mehr zu sagen ))


Als es bei Mutter ernster mit dem Krebs wurde, und sie oft davon redete, sagte ich auch immer so dumme Sätze wie "du kannst noch so uns so alt werden...., das wird schon wieder, wieso sollte die Chemo nicht helfen,..." Ich wollte sie damit aufmundern und den Krebs wegschieben, damit sie ihn wieder vergisst und er wieder verschwindet. Da war ich sehr dumm und unglaublich naiv. Als ich merkte, dass dies nicht funktionierte, nahm ich es an und wir machten das Beste aus unserer Zeit.

Ach ja, hab's irgendwo in den Beiträgen danach noch gelesen, dass mit den Freunden.
Mein Vater hatte als er jung und gesund war viele Freude mit denen Verstand er sich prima und machte alles für sie. Für seine Familie hatte er nicht sehr viel übrig.
Als er krank wurde, kam nur noch ein Freund. Nur seine Familie war bei ihm, bzw. er fand wieder zu ihnen, da er sonst ganz alleine war. Zu meiner Mama sagte er damals, nun ist es wieder "warm" hier.

@liebe Susanne,
mit Kur habe ich selbst keine Erfahrung.
Habe aber schon sehr viel positives über Trauergruppen gehört.

Ich denke aber, dass die Kur diese sog. physosomatischen Kuren sind. Fast schon eine Modeerscheinung. Ich kenne Menschen, die diese in Anspruch genommen haben. Und meine Meinung darüber ist nicht gerade gut. Vielleicht kenne ich mich aber einfach nur zu wenig damit aus. Ich weiß nur, ich wurde nicht auf so eine Kur gehen, damit mir erzählt wird, wieso ich so bin wie ich bin. Das weiß ich selbst. Ich weiß selbst, was ich will und brauche zum glücklich sein. Und Trauer und Kriesen gehören nun auch mal dazu. Na und, dann heul ich halt mal eine längere Zeit wie ein Schlosshund. Und lass die Leute denken, na was hat denn die nun schon wieder. Die mit ihrer schlechten Laune....usw.Wer sagt eigentlich, dass ich immer gut drauf sein muß und immer lachen muß wenn ich nicht will. Ich bin der Chef in meinen Leben und bestimme über meine Gefühle. Bei meinen Gefühlen lasse ich mir von keinen rein reden. Ich fühle so! und lasse mir nicht sagen, dass ich falsch fühle bzw. wie ich zu fühlen habe. Gefühle und Emotionen sind für mich das ehrlichste und schönste mit auf der Welt. Ohne diese wäre diese Welt unheimlich langweilig und leer. Leider geht das oft in der Angepastheit unter.
So nun habe ich dich beeinflußt. Käse
hoff du kannst mich nun noch leiden und der Rest hält mich nicht für total verblödet und hirnlos
Liebe Grüße
Alex

Geändert von Nawinta (03.02.2009 um 19:30 Uhr)
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