Thema: bin neu hier
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Alt 28.11.2003, 19:57
Gast
 
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Standard bin neu hier

Hi Manu,

ja, dieser Krebs ist ungerecht. Ich bin auch Krebsbetroffene, und wenn Du magst, kann ich Dir vielleicht ein bisschen helfen, Deine Fragen zu beantworten, wenn es um den "Umgang" mit Krebspatienten geht, oder auch indem ich Dir dann erzähle, was Krebspatienten so (im groben) mögen oder nicht mögen.

Die Frage allgemein "woher nehme ich die Kraft?" ist schwer zu beantworten, und wahrscheinlich kannst Du sie nur in Dir selber finden. Kraft brauchen alle, also die Krebsbetroffenen UND die Angehörigen.
Man glaubt, man findet keine Kraft, wenn man selber so traurig ist und leidet. Wenn man nicht mit ansehen kann, wie der andere leidet. Aber Kraft findet man oftmals gar nicht im "weit entfernten" wo man in der Regel immer sucht, sondern sie liegt meistens immer ganz Nahe.

Kraft ist ganz sicher mal da, liebe Manu, wo die Menschen füreinander DA sind. Wenn Du also Deine Oma besuchst, oder ihr telefonierst, oder ihr schreibst, ... so zeigst Du ihr damit, dass Du für sie DA bist.
Das ist oftmals ganz wichtig für den krebsbetroffenen Menschen, denn er braucht das simple DA-Sein seiner Lieben. Wenn sie NICHT da sind (aus Angst vor der Krankheit, oder warum auch immer), so ist das oft sehr verletzend für den Krebspatienten. Gerade JETZT.

Das ist eigentlich der "Grundbaustein" für die ganze Kraft, liebe Manu. Alles andere, wie zum Beispiel Deine eigenen Ängste, sind völlig verständlich, und die kann auch ein Krebspatient verstehen, wenn man offen mit ihm spricht. Lieber offen, als dass er mitbekommt, dass da von den Angehörigen "geschauspielert" wird, bloss um ihm "angebliche" Kraft zu geben.
Es ist natürlich ein schwerer Weg, da die Mitte zu finden, um dem Krebspatienten nicht dauernd weinend gegenüber zu sitzen, sondern auch um ihm mit einem Lachen Mut zu machen. Am Ende braucht es eben beides für den kranken Menschen. Er leidet selbst genug, ist dankbar für Offenheit und Ehrlickeit, mag es aber auch, wenn man mal Belangloses mit ihm redet, oder ihn zum Lachen bringt. Es sind sehr oft die schönen Dinge, jene Dinge die er mag, die ihm Mut und Freude machen, und auch Kraft geben, um weiter zu kämpfen.

Und wenn Du nicht mehr weiter weisst, liebe Manu, dann frage Deine Oma einfach danach. Frage sie, was Du für sie tun kannst. Sind es kleine Besorgungen? Kleine Arbeiten, die Du ihr abnehmen kannst? Oder kannst Du ein bisschen für sie über Krebs recherchieren? Kannst Du ihr irgendwie eine kleine Freude machen?
Frage sie, wenn es Dir zu schwer wird, wie Du damit umgehen sollst, weil Du Dich hilflos fühlst. Halte ihre Hand fest. Sie wird es Dir sagen können.

Du kannst auch hier fragen, wenn Du möchtest. Auch Krebsbetroffene geben Dir gerne Antwort, oder versuchen es zumindest.

Ganz liebe Grüsse
und ganz viel Kraft wünscht Dir
die "krasse" Brigitte
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