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Alt 04.12.2003, 16:58
Gast
 
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Liebe Sira!
Als ich gerade deine Zeile gelesen habe, sind gleich wieder die Tränen gelaufen. Mein Freund und ich waren fünf JAhre zusammen. Einen Monat bevor er die Krebsdiagnose bekam, haben wir beschlossen zu heiraten und nächstes Jahr Kinder zu bekommen. Und dann kam alles anders. Wir sind dann gleich zusammengezogen. ICh wollte ihn gerne noch heiraten, aber er sagte immer zu mir: Warte bis ich gesund bin, dann heiraten wir ´mit allem was dazu gehört. Doch dazu kam es nie.Er starb fünf Monate später. Mir geht es in all den gleichen Dingen so wie dir. er fehlt mir jede Minute. Jede seiner kleinen GEsten, seine Hände,einfach alles. Er war so wunderbar. Jeden Tag kommen neue kleine schmerzliche Erinnerungen. Und ich sehe einfach kein LAnd. Vor mir ist eine große schwarze Fläche und die hört einfach nicht auf. Irgendwie finde ich es schade das wir mit den Kindern nicht schon früher angefangen hatten, denn dann wäre mir wenigstens etwas von ihm geblieben. Nun lebe ich hier in unserer Wohnung, und es ist einfach so fremd ohne ihn. Er hat oft einfach hallo gerufen, wenn ich im anderen Zimmer war. Jetzt ertappe ich mich dabei wie ich hallo rufe, doch es kommt keine Antwort... Das Grab hilft mir auch nicht. Aber da liegt ja sowieso nur sein Körper. Ich habe keine Angst mehr vorm Tod. Denn was kann mir schöneres passieren als wieder bei ihm zu sein?
ICh frage oft nach dem Sinn, warum mußte er gehen, wieso darf eine so große Liebe wie unsere nicht bestehen. Irgendwann werde ich vielleicht mal einen Antwort finden, aber noch nicht jetzt. ICh war die letzten Wochen ununterbrochen bei ihm, und wir hatten immer Hoffnung. Bis dieser verdammt Krebs doch gewonnen hatte. ICh denke, wir hatten zusammen so unendlich viel Kraft, doch trotzdem hat man keine Chance gegen diese Krankheit. Das ist einfach unfair, und macht mich wütend und traurig zugleich.
Und am schlimmsten ist ,w enn alle sagen: das wird schon wieder besser, er hätte gewollt das du dich nicht hängen läßt! Na prima! Aber wie soll ich das anstellen, ob man das durchziehen kann, fragt niemand. Und niemand versteht diesen Schmerz der ihn noch nicht selbst erlebt hat.
Sira , hast du manchmal nooch das Gefühl das er bei dir ist? Ich kann meinen Freund ab und zu spüren, oder weiß einfach das er in der Situation bei mir ist. Und das tut sehr gut. Ich wünsche jedem der in so einer Situation ist, das er solche Momente hat.
Hast du denn Freunde, und Menschen die für dich da sind? Und wenn ja, hilft dir das?
Ich denke auch wenn ein Elternteil stirb und man hat noch den Partner , der mit einem zusammen versucht das zu bewältigen, ist das eine große Hilfe, aber irgendwie ist es so grausam den Lebenspartner zu verlieren, weil die Hauptbezugsperson einfach weg ist.Und keiner steht das richtig mit einem durch!
Ich glaube das haben wir nicht verdient, aber wir müssen trotzdem damit klar kommen.

Liebe Antje-vielen Dank für deine Zeilen, es tut gut endlich Menschen gefunden zu haben, die wissen wie ich mich fühle und die einen einfach ohne große Erklärungen verstehen. Und es tut gut darüber zu reden! Vielen Dank!


Viele verweinte Grüße, Dani
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