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Alt 03.05.2009, 21:05
TanjaB. TanjaB. ist offline
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Standard AW: mein Stiefvati hat Kehlkopfkrebs .. Fragen über Fragen

Hallo Sandra,

ich kann Dich nur zu gut verstehen. Mein Vater erkrankte vor 2,5 Jahren an Kehlkopfkrebs, zuerst wurde allerdings nur ein Teil des Kehlkopfes entfernt, ein halbes Jahr später musste dann aber doch der komplette Kehlkopf entfernt werden. Auch wir waren in einer Uni-Klinik und ich kann mich noch sehr gut an dieses ständige hin und her erinnern. Mein Vater wurde vor die Wahl gestellt, ob nach der Teilresektion eine Bestrahlung gemacht werden sollte oder nicht. Wenn ja, dann wäre eine weitere Op (also falls der Krebs wiederkommen sollte) nicht mehr möglich, da das Gewebe zu sehr beschädigt werden würde. Andererseits würde die Bestrahlung das Risiko des erneuen Krebs allerdings verringern. Wir wussten anfangs nicht, welche Entscheidung die richige ist, auch hier war die Aufklärung und Hilfe seitens der Ärzte sehr schlecht. Wir haben uns leider damals auch keine 2. Meinung eingeholt. Mein Vater hat sich dann gegen die Bestrahlung entschieden und wie gesagt, nach einem halben Jahr war der Kehlkopf erneut befallen. Dann ging alles ganz schnell, nur zwei Tage nach der Diagnose wurde er operiert. Hier wurde meinem Vater allerdings einen Tag vor der OP von der Klinik aus ein kehlkopfloser Mann geschickt, der ihm nocheinmal viel erklärt hat und ihm auch einen großen Teil seiner Angst nehmen konnte. Ich kann euch nur raten ein solches Gespräch irgendwie für Deinen Stiefvater zu organisieren. Im ersten Moment ist es ein riesen Schock, wenn es heißt, der Kehlkopf wird entfernt und mein Vater konnte es sich absolut nicht vorstellen, wie sein Leben nach dieser Op weitergehen soll, bzw. noch lebenswert ist. Dieser Mann aber hat ihm gezeigt, dass man auch ohne Kehlkopf ein normales Leben führen kann.
Ich hab mich in den letzten zwei Jahren sehr viel mit dem Thema Kehlkopfkrebs auseinander gesetzt und war mit meinem Vater bei allen Untersuchungen. Bei ihm gab es leider immer wieder viele Komplikationen, die nachher allerdings nichts mehr mit dem Krebs zu tun hatten (vielleicht hast du meinen Thread auch schon gelesen (Gibt es wirklich keine Chance mehr)). Wir haben auch immer dem Arzt geglaubt und vertraut, der meinen Vater gerade behandelt hat, insgesamt waren wir zum Schluss in vier verschiedenen Kliniken.
Ich habe in dieser Zeit gelernt, dass man sich immer eine zweite Meinung einholen sollte. Ich hoffe also, ihr bekommt in einer anderen Klinik noch einen Termin für eine Untersuchung, bevor die Behandlung losgeht.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.
LIebe Grüße
Tanja

P.S. Mein Vater hatte nach der Total-Op einen Behindertenausweis mit einem Behinderungsgrad von 100%.
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