Thema: Myriam
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #201  
Alt 06.06.2009, 23:23
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Daumen hoch AW: Myriam

Liebe Morgana,

estmal Danke und zurück . Muss sein . Jeden Tag einmal herzlich lachen, das hält gesund.

Hm, ich glaube, mit Büchern, da hast du recht. Die sind von schlauen Menschen für schlaue Menschen gemacht. Doch schlau alleine nützt niemandem in so einer Situation. Ich sitze da und bin am überlegen: "Was soll ich nun tun? Achja, in dem Buch stande doch.........................." Und, man stelle sich vor, danach ne Manöverkritik. Und stell dir vor, du hast etwas getan und nun steht da was anderes zu dem Thema?

Wir haben doch alle versucht unser Bestes zu geben. Da kommt nun einer und sagt dir, das hast du falsch gemacht und dies auch. Also ne, ich danke. Die Trauer ist schon schwer genug. Soll man sich auch noch Selbstvorwürfe machen!

Sowas kann niemand, glaube ich, gebrauchen. Was man brauchen könnte wär ab und an seelischer Beistand, Trost, Bestätigung. Ich meine, da könnte auch von Seiten der Ärzte mehr getan werden. Für die Betroffenen selbst ist zum Beispiel seelischer Beistand durch Psychologen und Pfarrer in einer guten Klinik selbstverständlich. Wieso wird uns das nicht auch angeboten? Und hinterher? Da steht man komplett im Regen, muss sich, wenn überhaupt möglich, selbst darum kümmern.


Liebe Geske,

so hab ich auch dich verstanden. Die Angst war für uns Menschen mal was ganz positives, erhielt sie uns doch am Leben bzw. ermöglichte überhaupt erst unser Überleben. Bei der geringsten Gefahr trieb sie uns zur Flucht an, in grauer Vorzeit die Möglichkeit zum Überleben. Heute ist Angst ein negativer Begriff. Im normalen Alltag nicht zu gebrauchen. Trotzdem gibt es ihn immer noch, diesen Trieb.

Das ist auch in dieser speziellen Situation ganz normal. Da passiert soviel erschreckendes, unbekanntes. Man bekommt es mit der Angst zu tun. Die angeborene, instinktive Verhaltensweise: weglaufen, irgendwo Schutz suchen. Nur, das geht nicht. Weglaufen vor was? Vor der Verantwortung? Vor der Liebe, die todkrank vor einem liegt? Der man mal ein Versprechen gegeben hat? Vor einem Menschen, der Hilfe braucht?

Man schaut auf seine leeren Hände und ist (zumindest zunächst mal) gelähmt.

Genau an diesem Punkt bräuchte man jemanden, der das Heft in die Hand nimmt und dir sagt, was zu tun ist. Und, genauso wichtig, dich tröstet, wenn du selbst nicht fähig warst, etwas zu tun. Nur, woher soll dieser Jemand kommen, ist doch der Zeitpunkt nicht im voraus festzulegen.

Ein gutes Hospiz z.B. ist dazu in der Lage. Nur, was ist, wenn man keine Chance hat überhaupt dorthin zu kommen?


Liebe Grüsse

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
Mit Zitat antworten