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Alt 08.06.2009, 08:22
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Erle Erle ist offline
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Registriert seit: 10.03.2006
Ort: Düren, NRW
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Standard AW: Ich wurde amputiert.........

Mein geliebter Schatz,
nun ist es soweit. Der Anfang meines Threads wird bittere Wahrheit. Hatte ich nicht gesagt, ich würde es leichter ertragen, meine Eltern zu verlieren, wenn ich Alfred an meiner Seite wüsste.... jetzt muss ich meinen Paps gehen lassen und habe meinen Fels, mein besseres Ich, mein Halt, mein Alles, nicht an meiner Seite.

Wir haben den Moment verpasst, Paps in Würde gehen zu lassen. Jetzt muss Paps Körper alleine sagen, wann Schluss ist. Gestern im KH hat er sich keine Nadel mehr legen lassen, er verweigert jede Mithilfe. Nun wird er als Pflegefall entlassen und muss in ein Pflegeheim, zunächst Kurzzeitpflege. Aber sollte er in vier Wochen dieses unwürdige Dasein immer noch fristen, dann bleibt er wohl dort. Ich würde gerne mit dem Morphium, dass ich von Alfred noch habe, ihm seine letzte Reise erleichtern. Aber das geht nicht.

Gestern hatten wir hier bei mir das "große Geschwistertreffen", wir mussten halt einiges entscheiden und uns über einiges klar werden. Ich konnte meinen Geschwistern so einiges klar machen, was das "Gehenlassen" angeht, wenn man einen Menschen sehr liebt. Habe auch meine Bücher von Anselm Grün weitergegeben.

Morgen und übermorgen fahre ich mit meiner Mum ins KH, und da werde ich mich wohl von Paps verabschieden. Ich werde ihm klar sagen, wie lieb ich ihn habe und das ich bereit bin, ihn gehen zu lassen, wann immer er will.


Ich habe am Wochenende richtig fest zu Alfred gebetet, dass ich seine Hilfe jetzt dringend brauche.
Er soll Paps in Frieden rüberholen.
Und heute seinem Sohn beistehen, wenn die praktische Abschlussprüfung ansteht. Von 30 Azubis werden 8-10 übernommen. Ob mein Großer dabei ist?
Sonst fängt in dieser verd*** Wirtschaftszeit der Run auf Arbeit an. Und das mit meinem Großen, der immer Hilfe und Unterstützung braucht, ständig angeschoben werden muss.


Und was passiert heute noch? Tja, die Arbeiter sind wieder da, um ihren Bockmist bei meinem Garten in Ordnung zu bringen. Brauche ich wohl nicht vor Gericht, Gott sei Dank. Hat mich trotzdem Nerven, Geduld und so einige heftige Briefe gekostet... ach ja, und die Freundschaft zu meiner besten Freundin. Freundschaft und Geld, das tuts nie.


Was soll ich eigentlich noch alles aushalten?

Ich arbeite wie ein Jeck, bin immer noch nicht an die körperlichen Anstrengungen gewöhnt, mein Haushalt ist noch ein Chaos, geputzt hab ich gestern hier an meinem freien Sonntag.

Ich gehe auf dem Zahnfleisch. Und bei allem fehlt mir Alfred, Alfred, Alfred.
Ich bin alleine, grottenalleine.
Wo ist der Mensch, der mich hält, der mir hilft. Ich suche keinen Partner, aber einen guten Freund, der mir Kraft gibt.

Aber ich bin ja wirklich ein gestörtes Etwas, ich verkrachtes Ungleichgewicht, wer würde mich schon unterstützten wollen, ich bin doch ne ewige Baustelle.
Ich hasse mich und dieses Scheiß Leben

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