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Alt 07.01.2004, 07:41
Gast
 
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Standard Behandlung bei Rezidiv eines niedrigmalignen NHL?

Hallo Caeser und Sam
Hier Infomationen zum Nachdenken.
Am Anfang wurden für die Behandlung mit Misteln vor allem Auszüge der gesamten Pflanze hergestellt und verwendet. In den letzten Jahrzehnten stieg das Interesse der Wissenschaft an den einzelnen Inhaltsstoffen und ihren spezifischen Wirkungen auf den menschlichen Organismus. Der Presssaft der Mistel enthält sehr viele verschiedene Stoffe wie Lektine, Viscotoxine, Polypeptide, Polysaccharide, Flavonoide, Choline, Histamine, freie Aminosäuren und Phenylpropanderivate. Vor allem die Mistel-Lektine und Viscotoxine stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit, da ihnen sowohl zytotoxische (=zellzerstörende) als auch immunmodulierende (=das Immunsystem beeinflussende) Wirkungen zugesprochen werden.

Insgesamt werden nach verschiedenen experimentellen Laboruntersuchungen drei Hauptprinzipien der Wirkungsweise von Mistelextrakten diskutiert:

Die Auslösung eines gesteuerten "Selbstmord"-Programms von Zellen (=Apoptose)
Die Beeinflussung immunologischer Reaktionen
Der Schutz der DNA gesunder Körperzellen gegenüber den bei der so genannten konventionellen Tumortherapie angewendeten Chemotherapeutika
Gesteuerter Zelltod
In Laboruntersuchungen wurde gezeigt, dass Mistelextrakte sowohl in Tumorzellen als auch in normalen Zellen einen gesteuerten Zelltod (Apoptose) auslösen können. Vor allem den Mistel-Lektinen wird diese Wirkung zugesprochen. Im Reagenzglas hemmen sie in höheren Konzentrationen die Eiweiß-Synthese und lösen so ein von den Zellen selbst gesteuertes Programm aus, das zu deren Tod führt. Tumorzellen, die sich schneller vermehren als gesunde Körperzellen, sind besonders sensibel für diese Wirkung der Mistel-Lektine. In den Labor-Studien, die Extrakte von Misteln verschiedener Wirtsbäume untersuchten, konnte die Apoptose-auslösende Wirkung der Lektine jedoch nicht für alle Präparate gefunden werden.

Verschiedene experimentelle Studien konnten nachweisen, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Mistelpflanze, vor allem die Mistel-Lektine, die Viscotoxine und die verschiedenen Polysaccharide, immunologische Reaktionen beeinflussen. So führte die Injektion von Mistelextrakten in Zellen im Reagenzglas zu einer Freisetzung von so genannten Zytokinen wie Interleukin-1 und -6 und Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha. Dabei handelt es sich um Stoffe, die von Zellen als Immunantwort abgegeben werden. In Tierversuchen wurde nach der Injektion von Mistelextrakten eine Aktivierung von Immunzellen beobachtet. Bei Mäusen kam es z.B. nach der Gabe von Mistel-Lektinen zu einer signifikanten Vermehrung von so genannten Makrophagen, Monozyten und aktivierten Lymphozyten. Auch eine Stimulation der Eiweißsynthese (Ausschüttung von Akute-Phase-Proteinen) und natürlichen Killerzellen war nachweisbar. Die Aktivierung solcher Eiweiße und Immunzellen ist eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers auf Fremdkörper. Es konnte bisher jedoch nicht nachgewiesen werden, dass diese allgemeine Immunreaktion auch zu einer effizienten Tumorbekämpfung durch den Körper selbst führt.

Neben den zellzerstörenden Wirkungen von Mistelextrakten ließen sich bisher in Laboruntersuchungen und in Tierversuchen auch DNA-schützende Wirkungen nachweisen. So traten die typischen Schäden, die durch Cyclophosphamid, einem in der Tumorbehandlung benutzten Chemotherapeutikum, hervorgerufen werden, in geringerem Maß auf. Bei Mäusen führte dies zu einer längeren Überlebenszeit. Eine Überprüfung dieser schützenden Wirkung der Mistelextrakte bei Chemotherapie in der klinischen Praxis steht jedoch noch aus.

Gruss Anja
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