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Alt 18.06.2009, 15:18
Heino* Heino* ist offline
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Standard AW: Eine grundsätzliche Frage zu Chemo

Liebe Andrea,


zunächst auch etwas grundsätzliches: Sutent ist ebenso wie Nexavar etc. keine Chemo-Therapie. Vielmehr sind das Wirkstoffe, die verhindern sollen, dass die vorhandenen Krebszellen sich durch Bildung von Blutgefäßen eine eigene Blutversorgung aufbauen (Angionese-Hemmung). Sie verhindern also nicht die Bildung von Metastasen und töten auch keine ab, sondern man erreicht damit nur, dass sie im günstigsten Fall kleiner werden um dann operiert werden zu können oder aber dem körpereigenen Abwehrsystem zum Opfer zu fallen.
Chemotherapien haben sich bisher beim Nierenzellkarzinom als nicht wirksam erwiesen. Es gibt meines Wissens nur einen Ansatz, der bisher Wirkung gezeigt hat in der sog. Immun-Chemo-Therapie, wo das Zellgift 5FU in Kombination mit Interferon und Interleukin eingesetzt wird. Mir selbst hat diese Therapie über lange Zeit geholfen, aber nach dem 7. Durchgang hatte sie dann keine Wirkung mehr gezeigt.
Sicher ist eine Operation immer noch der sicherste Weg, die erkennbaren Metastasen loszuwerden, so sie denn operabel sind. Aber was ist mit den sehr kleinen im CT oder MRT nicht sichtbaren Metastasen? Leider kann man bei unserer Sorte Krebs nicht sicher sein, dass keine Krebszellen mehr im Körper umherschwirren. Deshalb ist es so wichtig, regelmäßig zur Nachsorge zu gehen, um dann, wenn welche sichtbar werden, rechtzeitig etwas dagegen zu unternehmen. Eine vorsorgliche Therapie, die eingesetzt wird, bevor etwas zu sehen wäre, ist wegen der unangenehmen Nebenwirkungen und der Gefahr, dass sie unwirksam wird, bevor sie etwas zu bewirken gehabt hätte, bisher nicht bekannt. Man kann allenfalls die eigenen Abwehrkräfte durch entsprechende Lebensführung oder z.B. durch die Mistel steigern und so die Aussicht verbessern, dass keine Metastasen wachsen.

Im Fall Deiner Mutter würde ich Dir raten, doch einmal bei einem guten Thorax-Chirurgen mit den Unterlagen vorzusprechen, ob das nicht doch operabel ist. Ich bin auch diesen Weg gegangen, weil in den unterschiedlichen Fachrichtungen nicht immer und überall der neueste Stand der Möglichkeiten bekannt ist, (und oftmals auch ungern ein Patient aus der Hand gegeben wird). Größere Kliniken oder Universitätskrankenhäuser haben meistens auch eine Thorax-Chirurgie, google Dich doch mal in Eurer Umgebung durch oder fragt den Hausarzt danach.

LG, Heino
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