Thema: Waltonsvilla
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Alt 23.01.2004, 22:27
Gast
 
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Standard ...nach der Lungen-OP

Liebe Verwandtschaft,

irgendwie fühle ich mich hier sauwohl und möchte für heute noch ein paar Zeilen da lassen (Onkel Gunter hatte mir ja
noch 1/2 Stunde genehmigt!) Also: DIE WALTONS kommen Mo - Fr auf Kabel 1 um ca. 13.15 Uhr!. Winfried und Gunter: ich bewundere mir hier einen Wolf, wie sehr Ihr guten Mutes und Zuversicht seit. Wirklich unglaublich. Absolut phantastisch. Es gibt dafür nur einen Vergleich und ich hoffe, dass dieser Vergleich Euch (wenn überhaupt möglich) noch mehr Mut und Zuversicht gibt. Meine Oma ist 92 Jahre alt (wird dieses Jahr 93) und hat folgende Geschichte: mit ca. 60 Jahren Herzinfarkt. Nicht in die Reha, weil keine Zeit war. Ab an den Kochtopf und weiter gemacht. Mit 84 Jahren künstlichen Darmausgang. Dies war 1996. Mein Mann und ich wollten eigentlich im November oder Dezember 1996 heiraten und haben dies dann vorgezogen, weil die OP im April 1996 war und der Zustand meiner Oma dermassen schlecht war, dass wir sie gefragt haben, ob sie es o.k. findet, wenn wir am 13.8. heiraten. Das ist Ihr Geburtstag und wir dachten, dass, wenn sie nicht mehr lebt, Ihr Geburtstag als unser Hochzeitstag erhalten bleibt. Klar war sie einverstanden und sie hatte ein Ziel. Gekämpft wie ein Löwe (ihr Sternzeichen) und es hat geklappt. Niemand konnte danach glauben, was passiert ist: sie stand auf unserer Hochzeitsfeier an der Bowlingbahn und hat gebowlt. Ohne Ende und sie wollte und wollte nicht aufhören. Fit wie 2 Turnschuhe. 3 Jahre später fiel sie auf die Nase und hatte einen Oberschenkelhalsbruch. Normalerweise in diesem Alter fast zu 100% tödlich (nach der Statistik). Ab in die ambulante Reha (für stationär hatte sie keine Zeit) und erst mal an den Gehwagen. Aber bei jeder Gelegenheit hat sie diesen wieder in die Ecke gestellt, weil "er ihr zu Hause die Türrahmen verkratzt". Mit 90 dann den nächsten Oberschenkelhalsbruch. Wieder gefallen und zwar vom Stuhl beim Gardinenaufhängen. Wieder operiert, wieder Gehwagen. Keine Reha, weil die Wohnung gestrichen wurde. Sie ist dann auf eigenen Wunsch in ein Altersheim gezogen, weil es dann zu Hause doch schwierig wurde. Mit 91 Jahren Schulterbruch und Arm ausgekugelt, weil sie im Heim über ihren eigenen Gehwagen gefallen ist. Wieder eine OP und keine Reha, weil sie keine Lust hatte, Ihre Zimmernachbarin alleine zu lassen. Es ging Ihr danach wirklich sauschlecht und die Ärztin hatte eigentlich künstliche Ernährung angeordnet, weil sie nichts essen wollte. Meine Mutter und ich hatten dies dann abgelehnt, weil dies der ausgesprochene und festgelegte Wunsch meiner Oma ist und war. Keine lebenverlängernden Massnahmen. Die Schwester meiner Mutter kam aus Australien angereist, weil es wirklich so aussah, dass es nun mit Ihr zu Ende ging. Was haben wir: sie lebt immer noch. Hat prächtig zugenommen, sieht aus wie das blühende Leben, hat sich heute aus der Stadt Pferdewürstchen und Senf mitbringen lassen und dann gefragt, warum das denn so wenig war. Ich habe selten (u.a. Euch Winfried und Gunter) einen Menschen erlebt, der einen solchen Willen mitbringt. Also Ihr beide: Top. Die Wette gilt. 93 Jahre mindestens. Sonst bin ich echt sauer. Zur Datumsgeschichte: es soll noch mal jemand behaupten, der 13. wäre ein Pechtag. Meine Oma hat am 13.8.1911 Geburtstag. Am 13.8.1996 ist unser Hochzeitstag, am 13.12.97 wurde unser Sohn Joshua geboren und am 13.8.2000 unsere Tochter Jil.

So. Nun habe ich Euch lange genug zugelabert. Irgendwie war mir danach und ich hoffe, Ihr habt Euch nicht gelangweilt. Wenn doch, Schwamm nehmen und wegwischen.
Wenn Ihr mögt, bald mehr.

Liebe Grüsse und eine gute Nacht

Cousine Bee

P.S.: Habt Ihr einen Videorekorder? Ich denke ja, wegen Shogun. Wenn Du magst, sende mir doch Deine Anschrift unter info@beejil.de. Dann nehme ich Dir eine VHS Kassette mit den Waltons auf und schicke sie Dir. Bitte nicht heulen:-)
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