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Alt 25.08.2009, 01:42
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petra48 petra48 ist offline
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Standard AW: Angst - Sorge ...Neue Schreckensnachricht : Mein Papa hat BSDK

Liebe Bianca,

hab erst jetzt deinen Beitrag gelesen.
Mein Mann wurde auch in der Uniklinik Köln operiert.
Die Radiologen, die die Nachuntersuchungen gemacht haben bei uns vor Ort, haben gesagt, dass sie noch nie so eine einwandfreie Whipple-Op gesehen haben. Alles Verbliebene im Bauch sei klar erkennbar.
War ein gutes Zeichen.
Mein Mann wurde 9 Stunden operiert, kam am nächsten Vormittag schon auf die Normalstation. Durch eine genaue Dosierung der Medikamte über einen Perfuser hat er nicht einmal Schmerzen gehabt.
Das Schlimmste war für meinen Mann, dass er 5 Tage nichts trinken durfte. Essen wollte er sowieso nicht. er wurde künstlich ernährt und bekamm natürlich auch genug Flüssigkeit. Wir haben uns mit nassen Tupfern, und Kühlakkus über Wasser gehalten, da es auch damals sehr heiß war. Nach 16 Tagen wurde er entlassen und 2 Wochen später sind wir an die Nordsee gefahren. Eine Chemo mit Gemzar für 6 Zyklen wurde ihm zur Sicherheit empholen. Die erste bekam er ambulant bei einem Onkologen in unserer Nähe, die 2. am Urlaubsort.
Die Nebenwirkungen waren erträglich - ähnlich Grippesymtomen 2 - 3 Tage lang. Auch die Haare blieben. Diese Chemo ist in der Regel erheblich weniger agressiv als die Mittel beim Lungenkrebs.
Auch während der Chemozeit war mein Mann ständig mit seinen Freunden zu seinem Hobby unterwegs.
Nach der Chemozeit ging er wieder ganz normal arbeiten.
Essen konnte er von Anfang an eigentlich wieder Alles. Unser Leben hat sich schnell wieder normalisiert.
Über 2 Jahre lang hatten wir noch eine sehr intensive Zeit, mein Mann trotz Allem viel mehr Lebensqualität als früher, da er alles viel intensiver und bewusster ausgelebt hat. Die Krankheit (mehr die Angst, als die körperlichen Beschwerden) hat ihn nur am Anfang ein wenig eingeschänkt.
Leider bekam er nach 2 Jahren ein Rezidiv, dass er leider nicht überlebte.

Ich wünsche euch, dass dort auch so gut operiert wurde und dein Vater eine 2. Chance bekommt. Durch die OP hat er schon mal die besten Chancen.
Wichtig ist, dass ihr immer zu den Kontrollunersuchungen geht. Am besten auch in die Uniklinik. Wir fühlten uns dort immer sehr gut aufgehoben (am Anfang waren wir in der Nähe unseres Wohnortes - war unmöglich). Die Mitarbeiter der Ambulanz in Kölm sind menschlich so toll gewesen und fachlich natürlich auch. Dort wird immer sofort reagiert und man bekommt auch alle Medikamente, die man braucht. Die Ärzte sind immer erreichbar. Wir hatten die Handy-Nr. für den Notfall. Arzt aus Berufung gibt es nur noch selten.

Auch du wirst die neue Situation meistern. Man findet sich in das neue Leben ein. Das geht von ganz alleine.
Es ist schwer, aber man hat ja keine Wahl.
Besonders leid tut mir, dass auch deine Mutter betroffen ist.

Du bist eine starke Frau und wirst das alles bewältigen.

Gut ist, dass du den Weg hierher gefunden hast.
Mir hat das immer sehr geholfen und tut es noch.

Wenn du Fragen hast, melde dich bitte.
Wir hören hier immer zu.

Liebe Grüße und Kopf hoch

Petra
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Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008
Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013

Leuchtende Tage.
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius)
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