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Alt 14.09.2009, 10:12
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Sonnenblümchen Sonnenblümchen ist offline
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Registriert seit: 08.04.2009
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Standard AW: Wie weiter leben ?

Hallo Stefan,
Deine Verzweiflung kann ich gut verstehen, wie auch die anderen hier. Auch ich bin mit meinem Schatz (35 Jahre zusammen, davon 30 verheiratet) erst vor 8 Monaten da hingezogen, wo wir eigentlich schon immer hingehört hätten...in eine kleine Altbauwohnung mitten in der Fussgängerzone, wo wir uns so richtig wohlfühlen. Uns erwischte die Krankheit mitten im Umzug, so als wenn sich mein Schatz diesen Ort dafür ausgesucht hätte.Wieviel Zeit uns gemeinsam hier noch bleibt, weiß nur der liebe Gott....noch kämpfen wir beide um jeden Tag mit 14-tägiger Chemo im Wechsel mit den Nebenwirkungen.Auch wir haben seit 35 Jahren immer einen Hund gehabt.Unsere jetzige Hündin ist stolze 14 Jahre und wir lieben sie wie unser Kind. Wie kannst du hingehen, Deinen Hund am liebsten loswerden zu wollen? Er gibt Dir doch z.B. einen Grund dafür, ans Meer zu fahren und er war auch euer g e m e i n s a m e r Begleiter, also durch ihn, durch die Verantwortung, die du auch weiterhin für ihn haben solltest, kannst du weiterleben.
Ich habe auch schon oft darüber nachgedacht, was ich machen soll, wenn mich beide verlassen. Beide kann man nicht ersetzen. Vielleicht solltest du das auch mal berücksichtigen. Er hört dir doch auch bestimmt zu und fühlt deinen Schmerz, sieht deine Tränen. Gibt er dir dann keinen Halt, stupst dich an und leckt dir deine Hand? Bei mir ist das jedenfalls so.
Wenn du aber der Meinung bist, dass er dich zu sehr an deine Frau und die gemeinsame Zeit mit ihr erinnert und du deshalb seine Nähe nicht ertragen kannst, dann sei wenigstens so fair und gib ihn in gute Hände ab, statt ihm den Tod zu wünschen.
Aber glaub nicht, dass du dein eigener Richter sein kannst, so nach dem Motto, wenn Hund weg, dann kann ich mit meinem eigenen Leben auch abschließen. Jeder von uns hat diese Gedanken schon einmal durchlebt, aber ändert es etwas, wird deine Frau dadurch wieder bei dir sein?
Habt ihr Kinder? Wenn ja, würdest du diese dann auch abstoßen? Ich glaube nicht, eher würdest du ihnen doch ein liebevoller Vater sein wollen.oder ?!

Sprich mit deinem Hund, seh ihn als Freund, nicht als deinen Feind. Er hört dir zu, wenn niemand da ist. Ihm kannst du den größten Scheiß erzählen, er lacht dich nicht aus. Er geht mit dir spazieren, so kommst du an die Luft und auf andere Gedanken . T e i l e deine Trauer mit ihm, damit sie nur noch 1/2 so schwer ist.
Unser GLAUBE gibt uns KRAFT,
Unsere KRAFT lässt uns LEBEN,
Unser LEBEN ist das ZIEL,
Unser ZIEL gibt uns HOFFNUNG
und unsere HOFFNUNG ist die VORAUSSETZUNG für alles Leben.

Ich wünsche dir all diese Kraft für deine Zukunft.
Sonnenblümchen
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Er hat nie aufgehört, daran zu glauben, wieder gesund zu werden.....
Aus dem Glauben wurde Hoffnung, doch die Krankheit hat der Hoffnung keine Chance gelassen.



*28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen
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