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Alt 18.10.2009, 02:41
Lonly Lonly ist offline
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Standard AW: Plattenepithelkarzinom im Mundboden

Nachtgedanken

Diese Woche ist es genau 2 Jahre her, dass ich operiert wurde.
Und jedes mal, wenn ich in den Spiegel schaue,oder ich meinen Hals oder mein Gesicht bewege werde ich an diesen Tag erinnert, der mein Leben veränderte.
Manchmal frage ich mich, ob es das wirklich wert war, und ob ich wirklich so weiterleben will und kann.
Aber dann, gelingt es mir doch immer wieder meinem Leben etwas gutes ab zu gewinnen, und auf den nächsten Tag zu hoffen. Zu hoffen, dass auch der nächste Tag ein guter Tag wird. Ohne Schmerzen, ohne Probleme beim Sprechen, ohne die Gedanken daran, was vielleicht übermorgen schon passieren könnte und meinem noch verbleibenden Leben eine total andere Wendung geben könnte.

Aber was bleibt ist die Angst, die Angst, dass alles was ich mir erhoffe, morgen schon vorbei sein könnte. Dass es mir Morgen schlechter geht, oder dass ich morgen schon nicht mehr das machen könnte, was ich heute noch getan habe.
Die Angst, etwas nicht gesagt oder etwas nicht getan zu haben, was mir am Herzen lag, und das ich immer schon vor mir her geschoben habe.
Die Angst etwas nicht getan zu haben, was ich schon längst hätte tun sollen.
Heute ist einer dieser Abende, an denen ich mich richtig beschissen fühle, und ich mich am liebsten in ein Loch verkriechen möchte, um auf mein Ende zu warten.

Meiner Familie möchte ich diese Gedanken gar nicht mitteilen, denn das würde eine mittlere Katastrophe auslösen, und das möchte ich Ihnen ersparen.
Es würde mir tagelange telefonate bescheren, in denen ich ihnen vermitteln müsste,dass ich morgen auch noch da bin.
Es reicht ja, wenn ich nicht mit der Situation klar komme.

Und dennoch weiss ich, dass ich mich allein aus diesem Loch wieder befreien muss und auch kann.
Bis jetzt jedenfalls habe ich es geschafft.

Allen betroffenen möchte ich den Mut geben auf Morgen zu hoffen.
Und ihren Angehörigen vermitteln, was es heisst, an dieser Schei..... Krankheit zu leiden und nicht zu wissen, wie es endet.

Zum Schluss möchte ich allen sagen (schreiben) dass ich mich für alles bedanken möchte, was ich hier im Forum erfahren durfte an Erfahrungen und Gedanken zu diesem Thema.

Ich wünsche allen eine Schmerzfreie und geruhsame Woche, in der Hoffnung, dass wir uns nächste Woche wieder hören(lesen).

Liebe Grüße Reiner
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