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Alt 23.10.2009, 15:19
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Conny44 Conny44 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Stefan,

nee, ich glaube noch nicht einmal, dass DU den Glaubensbegriff angezettelt hast. Aber das ist eigentlich auch egal. Ich meinte eher diese teilweise ironischen und persönlich wertenden Angriffe, die - soweit ich das gelesen habe - gar nicht von dir kamen, und dazu noch die starke Abgrenzung zwischen Angehörigen und Betroffenen.
Deinem letzten Beitrag kann ich mich nur anschließen, denn im Prinzip deckt sich der ja mit dem von mir Geschriebenen, ist nur halt inhaltlich besser formuliert. Und mal so ganz nebenbei, finde ich deine Ausdrucksweise (habe auch vorher einiges von dir gelesen) ziemlich genial und kann auch nichts Angreifendes, zumindestens keinen persönlichen Angriff darin entdecken.

Ich habe eine Freundin, welche auch streng gläubig ist. Und es funktioniert trotzdem. Und wenn sie mir von Gott und Glaube erzählt, gucke ich wie ein Schwein ins Uhrwerk und gebe damit zum Ausdruck, dass ich damit nichts anfangen kann und auch nicht will. Aber ich respektiere, dass es für sie sehr sehr wichtig ist. Solange sie mich nicht bekehrt und mir nicht einredet, dass ihr Glaube Wissen ist, ist alles ok.

Als ich meinen Mann (bereits krank) kennen und lieben lernte, war er fast zeitgleich austherapiert. Außer Chemo, nach der er fast das Zeitliche segnete, waren keinerlei schulmedizinischen Optionen mehr vorhanden. Was tut man in solch einem Fall? Den Kopf in den Sand stecken? Und so suchten wir sämtliche alternativen Heilmethoden, sozusagen als letzten Strohhalm. Auch in dieser Zeit hatten wir beide - und das, obwohl wir beide absolute Realisten und bodenständig waren und alles VORHER als Spinnerei abgetan hatten - die Hoffnung und den Glauben, dass unsere LIEBE den Krebs besiegen könnte, wenn schon nichts anderes mehr half. Naiv? Ok, mein Mann hat wieder neuen Lebensmut gefunden, war kampfbereiter und optimistischer - trotz der schlechten Ergebnisse, ihm ging es SCHEINBAR gesundheitlich besser, er bekam noch mal einen Auftrieb.
Aber letztendlich hat auch er verloren, somit war auch mein Glaube dahin.
Das sind Dinge, die ich JETZT im Nachhinein so sehe.
Das Erlebte wird somit auch hin und wieder die Einstellung ändern, MEINE Einstellung.

Zitat:
von Stefan: Angesichts solcher Tatsachen verallgemeinernd von "Krebs als Chance" oder "Entscheidung für das Leben" zu reden, finde ich nach wie vor anmaßend. Eine beleidigende Missachtung all jener, die nicht das "Glück" haben, einen Krebs mit recht hoher Überlebenswahrscheinlichkeit bekommen zu haben oder zu den Überlebenden "ihrer" Krebsart zu gehören.
So sehe ich das auch. Vielleicht hätte die Überschrift von Stephan heißen müssen: Krebs als MEINE Chance.

Dir und allen anderen alles Liebe!
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

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mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
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meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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